Die Bündner Bergbahnen blicken auf eine erfreuliche Wintersaison zurück. Nach der positiven Entwicklung im Vorjahr konnte die Branche in Graubünden dank dem sonnigen Wetter und den perfekten Wintersportverhältnissen bis Ende der Wintersaison erneut zulegen. Gegenüber dem Vorjahr wurde die Anzahl Gäste um 7.3 Prozent gesteigert. Besser geht nicht mehr. Im langfristigen 10 Jahresvergleich verliert sich diese Dynamik etwas und schliesst mit einer moderaten Zunahme der Anzahl Gäste um 1.9 Prozent.
Geht es endlich wieder aufwärts mit dem Wintertourismus? Haben wir die Talsohle hinter uns? Gehört der Wintersport wieder zur DNA der Schweizer Bevölkerung? Oder ist es nur ein Zwischenhoch?
«Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer» (Ein Mann verkauft seinen Mantel, weil er nach der Sichtung einer einzelnen Schwalbe davon ausgeht, dass der Sommer naht. Fortan muss er frieren, denn es bleibt kalt und die zu früh zurückgekehrte Schwalbe erfriert.) oder «ein guter Winter löst nicht alle Probleme der Branche». Die Entwicklung stimmt uns zuversichtlich und motiviert, aber jetzt in Euphorie zu verfallen wäre nicht gescheit. Die erfreuliche Entwicklung ist vor allem auf natürliche Rahmenbedingungen zurückzuführen. (Anzahl Wochenenden mit Sonnenstunden, optimale Verteilung der Schweizer Schulferien in den Sportwochen auf 6 Wochen, perfekte Wintersportbedingungen von Dezember bis April mit Naturschnee sowie die etwas entspanntere Währungssituation). Aber die Garantie, dass die Branche auch im kommenden Winter 19/20 derart gute natürliche Wintersportbedingungen erwarten kann, wird uns der liebe Herrgott nicht geben. Darum, ein einzelnes positives Ereignis bedeutet noch lange nicht, dass der Umschwung geschafft ist, dass Besserung bereits erreicht ist.
Eines ist somit sicher: Das Wintersportangebot ist und bleibt eine volatile Angelegenheit und daher nur schwer kalkulier- und einschätzbar. Ähnlich wie beim Aktienhandel: Schwankungsstarke Aktien zu traden, gehört zu den schwierigsten, aber auch ertragreichsten Tätigkeiten eines Traders. Je kräftiger sich eine Aktie bewegt, umso grösser fallen die potenziellen Gewinne aus, die sie in umso kürzerer Zeit erzielen können. Der Haken an der Sache: Die möglichen Verluste sind auch grösser.
Fazit: Wenn sämtliche Komponenten stimmen, angefangen mit der Wetterprognose am Mittwochabend bei «Meteo» bis zur finalen Buchung des Angebots, ist die Gesellschaft weiterhin bereit den Wintersport auszuüben. Und damit wir morgen auch die entsprechende Nachfrage haben ist es entscheidend, dass der Anteil der Schweizer Jugendlichen und Kinder – die Wintersport machen können – möglichst gross ist. Die Jungen, die heute den Wintersport lernen, sind die Gäste von morgen. Doch das ist wieder eine ganz andere Thematik, welche ebenfalls aufzugreifen ist.
Heute für Sie unverblümt und direkt von der Front: Maurus Tomaschett, Geschäftsführer Sportbahnen Vals AG.
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