Fünf Stockwerke, unzählige Laufmeter und ein bisschen Grey’s Anatomy: Das Kantonsspital Graubünden hat in Chur die Türen zu ihrem Neubau geöffnet. 2500 Neugierige sind gekommen.
Der Rundgang am Tag der offenen Baustellen im Kantonsspital Graubünden in Chur vom Samstag beginnt beim Haupteingang. Das Hauptgebäude geht von dort noch einige Etagen in die Höhe, beim Neubau ist damit das oberste Stockwerk erreicht. Wo das Restaurant aufhört, führt eine Tür in den Neubau. «Immer den orangen Linien entlang», heisst es vor dem Antritt des Rundgangs. 26 Sicherheitsleute schauen dafür, dass man nirgendwo hingeht, wo man nicht darf.
Im obersten Stockwerk ist ein schweizweit einzigartiges Projekt umgesetzt worden: «Kurze Wege stehen im Zentrum», heisst es in der Broschüre, die einem beim Antritt des Rundgangs in die Hand gedruckt wird. «Vom Notfall über die Operationssäle, dem Aufwachsaal bis zu Intensivmedizin ist alles dem Patientenfluss angeordnet.»
Noch sieht alles blutt aus. Kabel hängen von der Decke; Poster beschreiben, was dereinst hier sein wird. Man kann es sich noch nicht so recht vorstellen. Was man aber sieht: Eine wunderschöne Aussicht auf Chur durch grosse Fenster. Überhaupt ist es ein lichtdurchfluteter Bau; überall Fenster, überall Lichthöfe. Man kann sich verstellen, dass es einem hier, wenn man schon im Spital ist, gefallen könnte.
Der Rundgang geht weiter, Treppen hinunter, geht durch die Untersuchungs- und Behandlungszimmer, die Dyalisestation, die Gastroenterologie, die Pneumologie, und die Tagesklinik der Inneren Medizin. Durch enge Treppenhäuser, gut gesichert. Die Zimmer sehen auch hier noch alle blutt aus: Teilweise weisen Schilder darauf hin, dass die Wände bereits fertig sind. Kabel hängen von Decken und aus Wänden; ihre Farben werden bald verschwunden sein.
In der ersten Ebene sind neu die Küche und das Restaurant. Viel Chromstahl, vieles noch abgedeckt. Man bekommt Hunger und einen Ausblick wie in Grey’s Anatomy: Wer die Serie kennt, kennt auch die «Brücke» über den Lichthof, der in den ersten Staffeln oft selbst im Mittelpunkt von Dramen stand. Es sieht im Kantonsspital an einigen Ecken so aus wie im fiktiven «Grey Sloan Memorial Hospital» in Seattle. Was auch eine andere Besucherin bemerkt – «Da sieht es aus wie in dieser Fernseh-Serie mit den Ärzten, kennst die?», fragt sie ihre Begleiterin. 2500 Besucher werden am Schluss des Tages gezählt; gemäss Dajan Roman, dem Leiter der Unternehmenskommunikation, entspricht das den Erwartungen. Gut 100 Personen sind ingesamt in den Ablauf des Besuchstages involiert.
Vom neuen Restaurant geht es über den Spitalplatz in die neue Kinderklinik; in der neuen Schule können Kinder basteln. Es gibt eine Übungsküche, ein Angehörigenzimmer und eine Lüftungszentrale. Man muss jetzt alles das man vorher hinabgelaufen ist, wieder hinauflaufen. Es geht in die Beine, aber Muskel-Mobilisation wird an einem Spital gross geschrieben.
Am Schluss ist man wieder dort, wo alles angefangen hat: Am Haupteingang. Er wird bald verschwinden und nur noch für Notfälle genutzt werden. Das neue Kantonsspital wird über die Loëstrasse auch mit einer neuen Busstation erschlossen, die Besuchergarage kommt ins Untergeschoss. Der erste Teil des Neubaus steht im Herbst zur Verfügung, bis im nächsten Frühling soll der ganze Neubau bezogen werden können.
(Bilder: GRHeute)