Die Kurzfilmnacht macht auf ihrer Tour durch die Schweiz am 10. Mai im Kino Apollo in Chur Halt. In über dreieinhalb Stunden purem Filmgenuss präsentiert die Kurzfilmnacht, neben aktuellen Kurzfilmen aus der ganzen Welt, den Animations-Kurzfilm «Dort änen am Berglein» der Bündnerin Ines De Pellegrini.
Das Kino Apollo Chur lädt am 10. Mai zu einem Kinoerlebnis der besonderen Art ein. Eröffnet wird die lange Nacht des Kurzen Films mit dem Animations-Kurzfilm «Dort änen am Berglein» der Bündnerin Ines De Pellegrini. Als Abschlussarbeit an der Schule für Gestaltung Basel verfilmt sie den Text «Dort änen am Berglein», gesprochen von der Spoken-Word-Künstlerin Daniela Dill. Dem Drang nach Abenteuer folgend, verlässt die Geiss Pia ihre Familie. Als sie nach einem Jahr zurückkehrt, sind ihre Liebsten weg – von den Brüdern Grimm eingefangen und in eine Märchenwelt gesperrt. In der kurzen Animation verwebt Ines de Pellegrini Zeichnungen, Texte und das bekannte Volkslied mit der Grimm’schen Märchenwelt. Die Regisseurin Ines de Pellegrini wird in Chur anwesend sein, um den Film dem Publikum persönlich vorzustellen und spannende Einblicke in Ihre Arbeit zu geben.
Erfolgreiche Kurzfilme aus der Schweiz
Immer wieder feiern Schweizer Kurzfilme grosse Erfolge im In- und Ausland. Das Programm SWISS SHORTS vereint eine abwechslungsreiche Auswahl herausragender Werke des letzten Jahres. Neben Claudius Gentinetta‘s «Selfies», einem Feuerwerk von digitalen Selbstporträts, begeben wir uns in «All Inclusive» von Corina Schwingruber Ilić auf die Reise mit einem gigantischen Kreuzfahrtdampfer. Beide Filme haben – nebst diverser anderer Auszeichnungen – in diesem Jahr den Schweizer Filmpreis gewonnen. Mit dem spannungsgeladenen Kurzfilm «Empreintes» von Jasmin Gordon und dem dramatischen Episodenfilm «Bonobo» von Zoel Aeschbacher, gibt es auch zwei international erfolgreiche Kurzspielfilme aus der Romandie zu entdecken. Der diesjährige Kurzfilmnacht-Trailer stammt vom Tessiner Animationsfilmer Marcel Barelli. Im Rahmen der SWISS SHORTS läuft sein neuster Kurzfilm «Uno Strano Processo». Barelli, der aus einer Familie von Jägern stammt, nimmt hier augenzwinkernd seine eigene Herkunft auf die Schippe.
Verrückte Welt, (un)vernünftige Jugend und preisgekrönter Nervenkitzel
Im zweiten Programm des Abends GOING MAD zeigen fünf Kurzfilme auf, dass das Leben manchmal eine ganz schöne Farce sein kann. In «Wildebeest», einem originellen Mix zwischen Realfilm und Animation, wird ein belgisches Ehepaar auf einer Safari zurückgelassen, wobei der Ehefrau ihre grosse Liebe zu den Elefanten zum Verhängnis wird. «Taking Stock» ist das selbstironische Porträt eines arbeitslosen Filmemachers am Rande des Nervenzusammenbruchs. Eine Entdeckung der besonderen Art ist der indische Dokumentarfilm «Tungrus», in welchem ein tyrannischer Hahn das Leben einer Familie aus Mumbai auf den Kopf stellt. «Enough» sagen sich die haarigen Puppen im gleichnamigen urkomischen britischen Animationsfilm und verweigern sich damit den Widrigkeiten des Alltags. Und auch in «To Plant a Flag» ist es zum Haare raufen, wenn ein isländischer Schafzüchter eine amerikanische Mondmission vereitelt. Die Hauptrolle in dieser skandinavischen Komödie spielt Jason Schwartzmann, der sich in den Filmen von Wes Anderson einen Namen gemacht hat.
Der heutigen Jugend wird oft nachgesagt, zu brav zu sein. Aber vielleicht ist sie auch einfach klüger als frühere Generationen. THE KIDS ARE ALRIGHT erzählt in vier originellen Kurzfilmen auf ebenso humorvolle wie freche Weise von den Freuden und Leiden der Teenagerzeit und zeigt dabei auf, dass sich die Herausforderung der Pubertät für jede Generation immer wieder von Neuem stellt. Diese Tatsache illustriert der Animationsfilm «Opal Waltz» auf äusserst dynamische Weise. Zentrale Themen des Programms sind die erste Liebe und die Entdeckung der eigenen Sexualität, wie sie im kanadischen Beitrag «Mutants» oder auf sehr zeitgemässe Art im schwedischen Kurzfilm «Fuck You» behandelt werden. Aber auch die Konfliktlösung in der Gruppe will geübt sein, wie es der liebenswerte französische Kurzfilm «La Convention de Genève» nahelegt.
Zum Abschluss der Nacht serviert AND THE OSCAR GOES TO… eine doppelte Portion preisgekrönten Nervenkitzel. Die beiden Oscar nominierten Kurz-Thriller kreieren in weniger als zwanzig Minuten eine nervenaufreibende Spannung, die einem von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln vermag. Während der kanadische Kurzfilm «Fauve» bereits eine beachtliche Festivalkarriere hinter sich hat und unter anderem als bester Kurzfilm am renommierten Palm Springs International ShortFest ausgezeichnet wurde, gewann «Skin», ein beklemmend aktueller Film über Gewalt und Rassismus in den USA, den Publikumspreis in Clermont-Ferrand und wurde vor kurzem mit dem Oscar für den besten Kurzspielfilm prämiert. Nach Abschluss der Tour in der Deutschschweiz zieht der Kurzfilm ab Herbst 2019 weiter in der Romandie und im Tessin.
Mehr Infos gibt’s unter www.kurzfilmnacht.ch
(Quelle/Bilder: zVg.)