Sind die Katzen aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Oder, wie es für zehn Zizerser Mütter heissen sollte: Sind die Kinder aus dem Haus, rocken wir den Pumptrack!
Auf den Bergen klebt noch ein letzter Rest von Schnee. Im Tal ist es Frühling, die Morgen sind sonnig. So sonnig, dass man beim draussen bewegen richtig warm bekommt.
Wie die zehn Frauen, die sich einmal die Woche auf dem Pumptrack oberhalb Zizers treffen, der ziemlich in der Mitte von Berg und Tal liegt. Mit ihren Scootern, die eigentlich ihren Kindern gehören, drehen sie ihre Runden. «Wir werden von Mal zu Mal besser», sagt Bettina Dreher, die den Anlass ins Leben gerufen hat.
Bettina Dreher wohnt in nächster Nähe zum Pumptrack und beschloss eines Tages, dass es jetzt genug ist. «Ich hatte keine Lust mehr, meinen Kindern nur beim Pumpen zuzusehen», sagt sie. «So habe ich angefangen, morgens, wenn die Kinder aus dem Haus gegangen sind, heimlich üben zu gehen.» Heimlich tönt gut; hat aber mehr damit zu tun, dass der Pumptrack morgens leer ist und einen niemand beim Üben zusehen kann.
Wer einen Pumptrack richtig benutzen will, braucht die richtige Technik. Im Prinzip braucht es, wenn man auf einem Scooter fährt, einfach nur die richtige Bewegung aus den Beinen, um die Welle zu «überhüpfen». Das gilt auch für das Bike. Aber es braucht einiges an Übung, das Pumpen richtig zu machen.
Bettina Dreher erzählte einer anderen Mutter davon – und begeisterte sie derart, dass diese auch mitkommen wollte. Der Rest ist Geschichte: Mittlerweile sind es zehn Frauen, die sich einmal die Woche treffen, um miteinander den Pumptrack unsicher zu machen.
«Ich habe jetzt einen eigenen Scooter»
«Es macht riesen Spass», sagt Patricia Enzinger. «Mein Sohn geht meistens alleine mit Freunden auf den Pumptrack. Aber an den Morgen, an dem ich auf den Pumptrack gehe, darf ich seinen Scooter haben.» Auch andere Mütter haben Deals mit ihren Kindern. «Ich habe richtig Spass an der Bewegung bekommen. Jetzt habe ich einen eigenen Scooter», sagt Sandra Mark.
Und die Kinder, was sagen die dazu, dass ihre Mütter jetzt auch auf dem Pumptrack rumlungern? «Meiner Tochter ist das egal», sagt Gabriela Steger. «Sie glaubt mir auch nicht, dass ich es jetzt genau so gut kann wie sie.» Weil eigentlich sind die Mütter – oder auch die Väter – nur dazu da, Essen, Trinken und Pflästerli zu reichen.
An diesem Morgen sind die Mütter aber unter sich. Und weil sie mitterweile eine eingeschworene Truppe sind, haben sie kurzerhand einen Club gegründet: «Zizerser Pump Moms». Passende T-Shirts sind ebenfalls gedruckt; sie wurden zuvor eingeweiht. Gefeiert wird mit Prosecco und Gipfeli. Selbstverständlich, wie es sich für Vorbilder gehört, ausserhalb der suchtmittelfreien Zone.
(Bilder: GRHeute)