Hurra! Dank dem SonntagsBlick sind Ferien in Graubünden schon bald wieder voll in. Jetzt müssen nur noch die Bündnerinnen und Bündner mitziehen.
Wie sich die Meldungen doch unterscheiden: In der Schweiz am Sonntag wurde das Tourismusland Graubünden gestern wieder von Minus zu Minus geschrieben. Zugegbenermassen nicht erfunden: 31’000 Logiernächte weniger als im September des letzten Jahres sind ziemlich viele kalte Betten. Fast alle Regionen in Graubünden haben verloren – ein weiterer Niederschlag auf die fast schon resignierende Bündner Ferien-Seele.
Bis ebenfalls gestern – Fanfare an – der SonntagsBlick kam.
Unsere geliebte Ringier-Presse! Sie berichtete gestern, dass Ferien in Graubünden und in der Schweiz gar nicht so teuer sind. Dass wir den Vergleich mit Österreich nicht zu scheuen brauchen. Die Fakten zeigen’s schwarz auf weiss. Arosa ist deutlich günstiger als Ischgl, Davos/Klosters als Montafon, und St. Moritz kann trotz klar grösserem Angebot finanziell mit Lech mithalten.
Wieso also in der Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
Die Bündnerinnen und Bündner sollten den Schwung der Boulevard-Lawine gleich ausnützen und folgende Instant Massnahmen zur Belebung des heimischen Tourismus treffen:
1.Wer mit dem Gedanken spielt, eine Saisonkarte für ein Skigebiet zu kaufen, sollte das sofort tun. Jetzt gleich, bitte! Schliessend weiter zu 2.
2.Wohin in die Sportferien? Wer die Wahl hat, hat die Qual: Vom Party Paradise in Flims-Laax über naturnahe Familienferien in St. Antönien bis zum Jetsetten im mondänen St. Moritz – wir haben alles bei uns. Hand auf’s Herz: Waren Sie schon mal auf der Seite von Graubünden Ferien? Ein Blick lohnt sich…
3.Was tun am Wochenende? Statt Kilometer zu fressen, um in den Bakterientümpeln des Alpamare oder Säntis-Parks anzustehen, einfach mal einen neuen Bündner Berg aussuchen. Oder ein Tal. Oder einen See. Davon gibts in Graubünden genug für zwei Leben. Neuland und Abenteuer inklusive.
4.Schleppen Sie die Nicht-Ski-fahrenden Nachbarskinder mit auf die Piste. Ihre Nachbarn werden es Ihnen danken, nicht ständig das nervige Playstation-Gedudel hören zu müssen.
5.Lächeln wir doch einfach etwas mehr. Wirkt ansteckend. Auf Feriengäste und Ferienworker.
Warum wir das alles tun sollten?
1.Nusstorte ist besser als Kaiserschmarrn, Röteli besser als Schnaps.
2. Kurze Reisen, keine Übelkeitstabletten, kein Geld wechseln.
3.Ennet der Grenze den Lohn ausgeben und dann zuhause über die scheintote Ferienregion Graubünden zu lamentieren, ist wie wenn die SVP für den Bundesrat das Duo Christoph Blocher und Magdalena Martullo-Blocher vorschlagen würde. Das beisst sich.
4.Lieber eine Gebühr für den sauberen Vereina-Zug zahlen als für den dreckigen Arlberg-Autotunnel.
5.Als Schweizer Skifahrer würde ich mich diesen Winter lieber nicht mit den Österreichern messen. Geborene Masochisten sollen sich nicht aufhalten lassen.
6.Ok, die Schnitzel sind ein Argument. Aber über die Frage der Grösse sollte man irgendwann hinweg sein, oder?
(Bild: Johannes Fredheim/EQ Images)