Der HC Davos hat ein erfolgreiches Weekend hinter sich: Nach dem 4:3-Sieg vom Freitagabend in Bern siegten die Bündner am Samstag vor eigenem Publikum – bei der Rückkehr von Arno del Curto in die Vaillant Arena – auch gegen die ZSC Lions mit 5:4 nach Verlängerung. Die HCD-Fakten vom Wochenende.
1. Ein starkes Weekend
Der HC Davos hat ein bemerkenswertes Wochenende hinter sich: Die Bündner siegten am Freitagabend auswärts beim SC Bern mit 4:3 und liessen am Samstag zuhause gegen den amtierenden Meister ZSC Lions einen 5:4-Sieg nach Verlängerung folgen – den entscheidenden Overtime-Treffer skorte Luca Hischier. Einziger Wermutstropfen: Der tschechische HCD-Verteidiger Tomas Kundratek schied gegen Zürich nach 20 Minuten verletzt aus (Status noch unbekannt).
2. ZSC ist Lieblingsgegner
Derweil der HCD am Freitag zum ersten Mal (in vier Versuchen) in dieser Saison den SC Bern besiegte, entwickeln sich die ZSC Lions zum Lieblingsgegner der Bündner: Nach einer Startniederlage im letzten Oktober hat der HCD nun drei Spiele in Serie gegen die Zürcher gewonnen.
3. Zweiter Doppelsieg der Saison
Zwei Siege an einem Wochenende – dies hat der HCD diese Saison erst einmal geschafft. Unmittelbar vor Weihnachten holten die Bündner in den ersten Spielen unter Harjis Witolinsch ebenfalls fünf Punkte (in Fribourg und zuhause gegen Ambri).
4. Arno del Curtos Rückkehr
Eine Ehrung wollte ZSC-Trainer und HCD-Legende Arno Del Curto am Samstag – angesichts des Stichkampfs des Zett – zurzeit nicht (wird aber gemäss offiziellen Aussagen noch nachgeholt). Einen herzlichen Empfang bereiteten dafür die Davoser Fans dem langjährigen HCD-Trainer mit einer besonderen Choreo – dazu wurden letzte Woche auch AdC-Legenden-Jerseys lanciert.
Übertrieben? Unter den Fans gibt es jedenfalls auch Stimmen, die die Vergangenheit – AdC hin oder her – derzeit lieber ruhen lassen und sich auf das jetzige Team und den Kampf um den Ligaerhalt konzentrieren wollen. Ganz im Stil von: Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen.
5. «Ist für mich nicht einfach»
Del Curto selbst nervte sich nach Spielschluss über die defensiven Fehler seines Teams, die dem HCD Tore «geschenkt» hätten. Der Engadiner selbst stritt gegenüber SRF aber nicht ab, dass ihn der Empfang der Fans berührt habe. «Als ich mich vor dem Einlaufen in der Halle umgesehen habe, habe ich gesehen, dass die Fans das gemacht haben. Da konnte ich nicht mehr viel machen, dann ist das halt so», sagte er emotional, «ich habe meiner Mannschaft auch gesagt, dass das für mich nicht einfach sei.» Und es bleibt auch ohne Davoser Nostalgie schwierig für AdC: Im Kampf um die Playoffs liegt der ZSC nach der Niederlage in Davos ex-aecquo mit dem HC Lugano am Strich. Hier gehts zur Tabelle.
6. Lindgren ist wieder der Alte
Der Davoser des Wochenendes war ohne Frage Perttu Lindgren. Der Finne, vor drei Jahren MVP der National League und in den letzten zwei Jahren durch langwierige Verletzungen geplagt, hat im Verlauf der Saison die erhoffte Leistungssteigerung hingelegt und ist seit dem Jahreswechsel so richtig durchgestartet. Der 31-Jährige skorte in Bern und gegen die ZSC Lions insgesamt vier Tore und zwei Assists und ist mittlerweile mit 14 Toren und 14 Assists auch Davoser Topskorer.
7. Andres Ambühl der «tragische Held»
Lindgrens Comeback hängt auch mit Andres Ambühl zusammen, der den Finnen magistral ergänzt und gegen die Lions ein Tor und zwei Assists beisteuerte – alle drei Tore waren eine Produktion Lindgren-Ambühl. Schade, dass der Captain kurz vor Ende des zweiten Drittels nach einem Stockschlag und einem Faustkampf mit Raphael Prassl unter die Dusche geschickt wurde. Davos hatte bis dahin 4:2 geführt (und lag eine Minute zuvor noch 4:1 vorne) und musste schliesslich in Unterzahl das 4:3 einstecken. Erneut im Boxplay (diesmal sass der dritte Stürmer der Davoser Paradelinie, Marc Wieser, auf der Strafbank) fiel schliesslich acht Minuten vor Spielende das 4:4 der Lions.
Trotz der Übermotiviertheit Ambühls in der entscheidenden Szene ist beeindruckend, mit welchem Punch der HCD die letzten Spiele aufgetreten ist. Die Bündner zeigten sich physisch, legten sich (zuletzt zweimal gegen Bern und nun gegen Zürich) körperlich ins Zeug, liessen keinen Fight aus und zeigen ganz allgemein eine Körpersprache, die für die Playouts optimistisch stimmt.
8. Premiere für Benjamin Baumgartner
Den ersten National-League-Treffer seiner Karriere erzielte am Samstag der erst 18-jährige HCD-Stürmer Benjamin Baumgartner, der einen Abpraller von ZCS-Goalie Niklas Schlegel zum 3:1 verwertete. Der Österreicher war als 13-Jähriger aus der Nachwuchsabteilung der Lions nach Davos gestossen und traf diese Saison bisher erst einmal bei einem seiner wenigen Einsätze beim Partnerteam Ticino Rockets.
9. Starker Anders Lindbäck
HCD-Trainer Harjis Witolinsch rotierte am Wochenende seine beiden Goalies: Beide machten ihre Sache gut. Gilles Senn fing 92,86% der Berner Schüsse, Anders Lindbäck gegen die Lions 89,19%. Der Schwede zeigte ausserdem Nerven, als er fünf Minuten vor Schluss einen Penalty Fredrik Petterssons abwehrte und den HCD so in die Verlängerung (der den späteren Sieg ermöglichte) rettete. Eine Niederlage nach der regulären Spielzeit wäre für Davos nach der zwischenzeitlichen 4:1-Führung brutal gewesen.
10. So gehts weiter
Vier Spiele bleiben dem HCD nun noch in der Regular Season: Am Dienstag gehts zum Schlusslicht Rapperswil-Jona und am Freitag nach Ambri, ehe am Samstag das Heimspiel gegen Lugano ansteht. Die reguläre Meisterschaft beschliesst Davos dann am übernächsten Montag (4. März) zuhause gegen Biel.
(Bild: SRF)