Ganz viel Startup-Power war am Mittwochabend in der Aula der ibW Chur spürbar. Zwei Praxis-Referate von den Jungunternehmern Eric Nitz, Bäckerei Gwerder und Daniel Lepori, Designergy SA gaben Einblick in die Entstehung und Weiterentwicklung zweier Unternehmen. Mit Spannung wurde das Startup-Duell verfolgt. Ueli Stiffler und Gabriel Ott von Skinrock AG aus Saas konnten die Siegertrophäe nach der Live-Präsentationsrunde und den Finalisten-Videoclips entgegen nehmen.
Das 3. Jungunternehmerforum Graubünden startet mit einem Gründerseminar, an dem sich potenzielle Gründer/innen und Jungunternehmer/innen mit viel Basiswissen über den Gründungsprozess informieren und dank Fachpersonen aus den verschiedensten Bereichen beraten lassen konnten. Zur Begrüssung in der Aula sprach Medienunternehmerin Susanne Lebrument, Somedia AG und Vorstandsmitglieder der Handelskammer und Arbeitgeberverband Graubünden.
Motivation und Erfahrungsaustausch
Mit nicht einmal 20 Jahren wagte sich Eric Nitz in die Selbstständigkeit. Im Familienbetrieb der Bäckerei Gwerder konnte er während der Lehrzeit schon mit seinem Grossvater zusammen arbeiten. Zur Frage, wie denn die Generationenablösung funktioniert habe, meinte Nitz: «Es war einfacher, weil wir eine Generation übersprungen haben und mein Grossvater mit 67 kürzer treten wollte.» Nach drei Jahren als Inhaber und Geschäftsführer hat es Nitz von sechs auf 18 Mitarbeitende geschafft und erst gerade letzte Woche in Chur einen Filialbetrieb eröffnet.
«Reden, reden, … durchhalten», das riet der zweite Referent Daniel Lepori. Dank seinem Panelsystem wird das Dach zur Energiegewinnung eingesetzt, die Forschung und Entwicklung wird durch seine Firma in San Vittore vorangetrieben. Einst startete Lepori mit seiner Firma in einer Garage in Lugano und kam eher zufällig durch einen Bekannten und dessen Firma nach San Vittore. Den Geschäftssitz ins Nahe Ausland, nach Norditalien, zu verlegen kam für ihn nicht in Frage, da die Wirtschaftslage in Italien unsicher sei. «Ausserdem haben wir den Schweizer Markt vor Augen», so Lepori. Was ihn antreibe, sei die Leidenschaft, nur so könnte er seine Unternehmung weiterbringen, «um die Finanzen und das Businessmodell muss man sich permanent kümmern».
And the winner is…
Mit dem Schlaf-Fass.ch aus Igis, der Skinrock AG aus Saas und der Viamala Sportwerkstatt GmbH aus Thusis präsentierten sich drei Startups mit einer Kurzpräsentation und einem Videoclip dem Publikum und der Jury. Die Videoclips wurden von den Studierenden der HTW Chur im Lehrgang Multimedia Produceer erarbeitet.
Mit dem Schlaf-Fass haben Andres und Mirjam Hartmann im Agrotourismus in der Bündner Herrschaft einen Akzent gesetzt und sind sehr erfolgreich in der Vermarktung der Übernachtung in den mit viel Liebe zum Detail ausgestalteten Weinfässern. Die Skinrock AG hat ein spezielles Produkt aus Naturstein entwickelt, das hauchdünn und grossflächig auf Fassaden und für Nasszellen eingesetzt werden kann. Das Produkt lässt sich aber auch im Wohnbereich und für Accessoires einsetzen. Die Viamala Sportwerkstatt GmbH wurde von den Brüdern Johannes und Matthias Nidecker und von Martin Gerber in Thusis gegründet. Sie setzen für den Tourismusbereich in der Region Viamala wichtige Akzente und suchen neue Modelle möglichst Nahe am Kundenbedürfnis Service und Dienstleistungen rund um den Bike- und den Wintersport anzubieten.
Das Publikum nutzte die Gelegenheit die Finalisten in der Gesprächsrunde besser kennenzulernen, bevor sie ihre Stimmen abgaben. Veranstalterin Claudia Vieli Oertle bedankte sich bei allen Finalisten fürs Mitmachen: «Nur dank euch konnten so spannende Einblicke in die Startphase erhalten. Weiterhin viel Erfolg bei der Weiterentwicklung eures Unternehmens». Und dann war es endlich so weit, das Jungunternehmen Graubünden 2015 ist die Skinrock AG aus Saas.
Autorin: Claudia Vieli
(Bild: Jungunternehmerforum.ch, Marco Hartmann)