Die einen brauchen einen neues Seil, die anderen ein Pistenfahrzeug, die Dritten kämpfen ums nackte Überleben. Alle drei haben gemeinsam: Sie sammeln Geld von Gästen für die Zukunft.
Der Spendenbarometer steigt und steigt: Gut einen Tag nach dem Aufruf und vier Tage nach dem Start hat der Skilift Lantsch schon über 3000 Franken zugesprochen bekommen (Stand Mittwochabend). «Ich gehe davon aus, dass es klappen wird. Die Solidarität ist gross», sagt der Verwaltungsratspräsident des Skiliftes Lantsch/Lenz, Markus Pieren. Der Skilift ist schon über 50 Jahre alt und eine Institution im Ort. «Viele Kinder haben bei uns ihre ersten Versuche gemacht.» Die bisherigen Spenden auf der Plattform «100-days.net» hätten gezeigt, dass das Geld sowohl von Einheimischen wie Gästen gekommen sei.
Mit dem Geld – das Ziel sind 30’000 Franken – will die AG ein neues Seil kaufen. «Ab einem gewissen Alter wird das Seil jedes Jahr von den Behörden geröngt. Es darf auch eine gewisse Anzahl Risse pro Meter haben», sagt Markus Pieren. Im Fall des Skiliftes in Lantsch/Lenz sei es aber so, dass diese Zahl nächstes oder spätestens übernächstes Jahr überschritten werde. «Darum wollen wir jetzt reagieren und nicht dann, wenn alles schnell gehen muss.»
Kein Crowdfunding, aber eine Spendenaktion hat auch das Skigebiet Hochwang bei St. Peter gestartet. «Wir hatten einen super Saisonstart», sagt Betriebsleiterin Marion Neumann. Dennoch reicht das Geld hinten und vorne nicht – es gibt zuwenig Umsatz im Vergleich zu den Kosten.
Dabei wäre das Skigebiet eine Perle im hektischen Skialltag: «Wir haben immer leere Pisten», sagt Marion Neumann, und was irgendwie traurig klingt, ist ein riesiger Vorteil. «Die Pisten und Lifte sind so verteilt, dass kein Gedränge entsteht, weder am Lift noch auf den Pisten.» Hochwang macht glücklicher, heisst es auf der Homepage. Der Spendenbetrag, der wöchentlich aktualisiert wird, liegt derzeit bei knapp 9000 Franken – ein Tropfen auf dem heissen Stein.
Mit Accola und Schneider zum Erfolg
Auch der Skilift in Mastrils brauchte etwas Neues: ein Pistenfahrzeug. 20’000 Franken haben die Betreiber gesucht – und bekommen. Das neue Fahrzeug tut schon seine Dienste, in den letzten Tagen sowieso. «Wir haben zuerst die Kollegen gefragt, über Facebook, wir haben alle Kanäle genutzt» sagt René Hassler, Betriebsleiter des Skilifts Mastrils. Dass es klappen würde, daran zweifelte René Hassler nicht. «Wir haben ein treues Publikum, die Leute kommen von Liechtenstein bis Chur zu uns.»
Als Zugpferde haben die Betreiber des Skilifts Mastrils Paul Accola und Vreni Schneider gewinnen können. «Sie sind, wie Marie-Theres Nadig übrigens auch, in jungen Jahren Rennen bei uns gefahren», sagt René Hassler. Ob die Prominenz jedoch wirklich ausschlaggebend war, wagt der Betriebsleiter zu bezweifeln. «Ich glaube fest, dass wir es auch ohne sie geschafft hätten.»
Crowdfunding Skilift Lantsch/Lenz: 100-days.net.
Spendenaufruf Hochwang: Hochwang.ch.
(Bild: zVg, Skilift Lantsch/Lenz)