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Unihockey und American Football sollen in Zukunft olympisch werden. Vorerst müssen sich aber beide Sportarten in Geduld üben.
Pierre de Coubertin, im 19. Jahrhundert Begründer der modernen Olympischen Spiele, hegte die Hoffnung, dass der sportliche Wettkampf die Lust der Völker auf Kriege eindämmen könne. Dies fromme Hoffnung bewahrheitete sich leider nicht, im Gegenteil: Die Spiele wurden in wenigen Jahrzehnten zu einem Sportgiganten, der selbst immer wieder für politische Zwecke missbraucht wurde. Man erinnere sich an die Spiele 1936 in Berlin, an die Olympischen Spiele 1972 in München oder den Olympia-Boykott von Moskau 1980.
Olympische Spiele als Sprungbrett zur Welt-Sportart
Es sind aber nicht nur Politiker und Länder, die das weltweite Rampenlicht nutzen wollen, auch für die Sportverbände sind die Spiele mit den fünf Ringen heutzutage ein höchst erstrebenswertes Ziel. Olympisch zu sein ist zwar kein Garant für einen weltweiten Durchbruch einer Sportart, aber es hilft auf jeden Fall: Nur sehr wenige Sportarten erreichen in Teilen der Welt grosse Popularität, ohne olympisch zu sein. Dazu gehören Motorsportarten wie die Formel 1, das in Südasien enorm populäre Cricket oder auch American Football mit der National Football League NFL, der umsatzstärksten Sportliga der Welt.
Genau dieser American-Football-Sport möchte nun auch wieder olympisch werden. Genauso wie Unihockey, das gerade in der Schweiz in den letzten 30 Jahren eine erstaunliche Entwicklung durchlebte. Ob dereinst einmal Footballer der Calanda Broncos oder Unihockeyaner von Alligator Malans oder Piranha Chur an einem olympischen Turnier mitspielen, bleibt abzuwarten.
USA ein paar Klassen stärker als alle andern
So unterschiedlich die beiden Sportarten sind, haben sie doch Gemeinsamkeiten. Beide werden in allen fünf Kontinenten gespielt, Football in 68, Unihockey in 58 Ländern. Der olympische Verband verlangt als Grundlage 75 Landesverbände. Football hat den Vorteil, dass es vor allem in den USA und in Kanada enorme Popularität geniesst und vor allem mit der Profiliga NFL und dem Super Bowl grosse Ausstrahlungskraft auf den ganzen Globus hat. Ausserdem kann der internationale Footballverband von sich behaupten, schon einmal als Demonstrationssportart olympisch gewesen zu sein – obwohl dies schon über 80 Jahre her ist (1932 in Los Angeles). Die Nachteile sind die grossen Teams, ein No-Go für eine Teilnahme an olympischen Spielen. Ähnlich wie im Rugby, das in zwei Jahren sein Debüt an den Olympischen Spielen gibt, müsste im Football eine angepasste 7-Man-Football-Variante gespielt werden – was selbst in der Szene mit gemischten Gefühlen beurteilt wird. Ein weiterer Nachteil im Football ist die dünne Weltspitze: Zuerst kommt die USA, zwei Klassen schwächer sind Kanada und Mexiko, drei Klassen schwächer dann Japan und die besten europäischen Teams.
Keine Breite an der Weltspitze
Eine breite Weltspitze gilt als eines der wichtigen der (nicht immer transparenten) Kriterien, um anerkannt zu werden. Mit diesem Problem kämpft auch der internationale Unihockeyverband: Der Sport geniesst zwar in der Schweiz und in Schweden beachtliche Popularität, die Weltspitze allerdings – die auch noch Finnland und Tschechien beinhaltet – ist seit ihrer Gründung sozusagen unter sich. Dazu kommt, dass traditionelle, ähnliche, und weltweit sehr populäre Schlagsportarten wie Eishockey und Landhockey seit Ewigkeiten olympisch sind. Dafür hat ‚Floorball‘, wie der Sport ausserhalb der Schweiz heisst, den grossen Vorteil, nicht auf grosse Kader angewiesen zu sein. Eine olympische «Zwangsverknappung» auf beispielsweise 15 Spieler pro Team würde den Sport nicht massgeblich verändern. Auch ist von Vorteil, dass sowohl Männer wie auch Frauen den Sport gleichermassen ausüben können und der internationale Unihockey-Verband zielgerichtet auf die olympische Anerkennung hinarbeitet.
Wie der aktuelle Stand der Dinge ist, und warum Unihockey und Football nicht an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio stattfindet, auf der nächsten Seite.