Ein Graubündel für Graubünden

Graubünden Ferien suchte in einem Wettbewerb neues Merchandising-Material für Touristen – und hat sie im «Graubündel» gefunden. Am Markentag 2015 wurde es vorgestellt.

«Die meisten Liebeserklärungen werden am Caumasee, am Heidsee oder am Crestasee gemacht, aber deshalb halten die Liebschaften noch lange nicht länger», sagte der Tavanaser Schriftsteller Arno Camenisch in einem grossartigen, 15-minütigen Vortrag über Graubünden.

Diese kleine Passage ist das ideale Setting für das «Graubündel». Das «Graubündel» ist eine Picknick-Decke, die sich zu einem Rucksack zusammenschnüren lässt, ein Bündel eben. Darin lässt sich alles transportieren, was das Herz für eine feine Mahlzeit im Grünen begehrt. Das «Graubündel» stammt aus dem Heimatwerk Zürcher Oberland und ist aus Bündner Materialen hergestellt: Das Leinen ist handgewebt, das Leder für den Rucksack ist aus Bündner Ziegen.

Das «Graubündel» (Bild) ist das Siegerprojekt eines Ideenwettbewerbs, den die Regionenmarke graubünden 2014 lanciert hatte und von der Hochschule Luzern als wissenschaftlicher Projektpartner koordiniert wurde. Insgesamt wurden 90 Projekte eingereicht, sechs davon wurden am Markentag prämiert. Auf dem zweiten Platz nach dem «Graubündel» kam der Steinbock-Stopper von Maximilian Schmahl, auf den dritten ein Scarnuz, auf das ein Stickmotiv einer Wahl gestickt werden kann. «Die Bündner müssen von Zürich eine Stunde nach Hause fahren, das ist die ideale Zeit dafür», sagte Fritz Jakob Gräber vom Siegerteam.Graub

Auf den vierten Platz kam das Memory «Bündnerdeutsch – Hochdeutsch» von Franziska Bründler, auf den fünften ein Postkartenset mit integrierten Samen von seltenen Bündner Pflanzen, entworfen von Fiona Tobler. Auf dem sechsten Platz findet sich ein Maiensäss-Tischlicht, kreiert von Isabelle Fessler. Die Souvenirs sollen schon bald produziert und über den Online-Shop von Graubünden Ferien verkauft werden.

Wie es dazu kam? Untersuchungen hatten ergeben, dass Touristen vor allem etwas für den Verzehr mit nach Hause nehmen; am liebsten etwas mit regionaler Tradition und aus lokaler Produktion. Es darf auch mal ein dekoratives Stück sein oder etwas mit praktischem Bezug. Diesen Vorgaben trugen die Siegerprojekte Rechnung.

«In Kanada brauche ich dafür eine Woche»

«Die erste Nacht in den Bündner Bergen schläft man nie tief», sagte Arno Camenisch. Das muss an der Natur liegen – dem grössten Kapital der Feriendestination Graubünden. Oder wie es Andreas Rotzler, Chief Creative Officer der Markenagentur Interbrand, beschrieb: «Ein idealer Tag sieht so aus, dass ich über den Vereina wandere, im Bogn Engiadina in Scuol baden gehe und im Guarda Val was Feines esse. Das alles in acht Stunden. In Kanada brauche ich dafür eine Woche.»

«Die schönsten Geschichten sind die, die nicht in den Broschüren stehen», sagte Arno Camenisch. Graubünden, soviel wurde nach diesem Tag klar, hat viele solcher Geschichten. Man muss sie nur finden, wenn einem die ältesten Bündner nicht im Wege stehen: «Der Föhn und der Neid».

 

(Bild: Arno Camenisch jonglierte gestern mit Worten – GRHeute / zVg.)