Davos hat gegen Ambri im Mitteldrittel wohl einen 0:2-Rückstand wettgemacht, letztendlich aber doch klar verloren. Damit ist der Rückstand in der Tabelle auf die unmittelbar vor den Bündnern klassierten Teams weiter angewachsen. Der Matchbericht auf https://t.co/Zl5mjS1n1r pic.twitter.com/NfbKFzKg1I
— Hockey Club Davos (@HCDavos_off) 23. November 2018
Der HCD stemmt sich weiter nach Kräften gegen den Fall in die Playouts: Nach einer weiteren Heimpleite am Freitag (3:6 gegen Ambri) entschied der Rekordmeister am Sonntag auswärts ein schwierigeres Spiel für sich – diesmal mit 4:1 bei den ZSC Lions. Was hat das nun alles zu bedeuten? Die Weekend-Fakten.
1. Warum auch die «einfachen» Heimspiele gewinnen…
Wer kommt da noch draus? Diese Frage haben wir letzte Woche zum HC Davos gestellt, und wir können sie hier nur wiederholen. Am Freitag gegen Ambri resultierte beim 3:6 die achte (!) Heimpleite in Folge. Insgesamt hat Davos neun von zehn Heimspielen in dieser Saison verloren. Fehlenden Kampfgeist konnte man dem HCD zwar nicht vorwerfen – sicher aber fehlendes Selbstvertrauen und Wettkampfglück.
2. …wenns auch auswärts schwieriger geht?
Wenns nicht läuft, dann kommen die Rückschläge gleich im Multipack: Auch am Sonntag beim Meister ZSC Lions musste der HCD sehr dezimiert auftreten.
Weiterer gewichtiger Ausfall. Leider muss heute im Traditionsderby gegen den Z auch @Magnusnygrenn passen. Der Schwede kämpft immer noch mit massiven Schmerzen nach seiner Rippenverletzung. Weiterhin fehlen auch Corvi, Rödin, Paschoud und Stoop aus Verletzungsgründen. pic.twitter.com/Cc6USo3P6f
— Hockey Club Davos (@HCDavos_off) 25. November 2018
Mit einer Kükentruppe beim Meister im Hallenstadion anzutreten, ist vielleicht keine gute Idee. Müsste man eigentlich meinen. Erinnern wir uns aber daran, dass die Bündner diese Saison schon auswärts in Zug und beim damaligen Leader Biel (mit einer ähnlichen Rumpftruppe) gewonnen haben. Das ist das Paradoxe am HCD 2018/19. Jedes Spiel scheint an einem seidenen Faden zu hängen, auf welche Seite das Wettkampfglück fällt: Gegen die ebenfalls kriselnden Lions waren die Hockeygötter wieder mal auf Davoser Seite: Die Bündner setzten sich letztlich souverän mit 5:1 durch. Auf fremdem Eis gewann der HCD vier der letzten fünf Spiele.
3. Die ersten Zahlenspielereien
Wenn man schon kein Gespür für den HCD in dieser Saison hat – greifen wir zu den Zahlen: Hat der HCD überhaupt noch eine realistische Chance, die Saison zu retten und sich irgendwie in die Playoffs zu retten? Werfen wir mal einen Blick auf die Zahlen. Nach 20 Spielen haben die Bündner 20 Pünktchen auf dem Konto. In den letzten fünf Saisons brauchte es durchschnittlich 66 Punkte, um nach 50 Runden über dem Playoff-Strich zu liegen. Also fehlen 46 Punkte in den verbleibenden 30 Runden, um zumindest eine Chance zu haben. Das wären dann 1,53 Punkte pro Spiel. Zum Vergleich: National-League-Leader EV Zug hat bisher 1,86 Punkte pro Spiel geholt.
4. Das bedeutet?
Der Rückstand auf den Strich beträgt mittlerweile 12 Punkte. Dummerweise wird der 7- und 8. Rang derzeit ex-aecquo von den ZSC Lions und vom HC Lugano belegt, von denen man ausgehen darf, dass sie im Verlauf der Saison in der Tabelle eher noch nach oben aufsteigen. Gegenüber dem Sechstplatzierten Fribourg liegen die Bündner 15 Punkte hinten, so dass die Rechnung mit den 66 benötigten Punkten dieses Jahr wohl eher optimistisch gerechnet ist. Angesichts der bisherigen Auftritte der Davoser ist schwer zu glauben, dass die del-Curto-Truppe nun plötzlich einen Schalter umlegen kann und 30 Spiele auf dem gefordert hohen Niveau spielen kann. Die mathematische Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der HC Davos schon früh die Playouts planen muss. Ausser es gibt endlich auch in der Vaillant Arena regelmässig Punkte. Eine Weltreise sind zwölf Punkte (noch) nicht.
5. Und die Fans?
Ein schlechter Tabellenrang, kombiniert mit einer beispiellosen Heimmisere, ist ein Alptraum für jeden Klubkassier. Auch bei den HCD-Heimspielen lichten sich die Reihen schneller als gedacht: Zu den drei Heimspielen im November 2018 kamen durchschnittlich nur 3601 Zuschauer in die Vaillant Arena. Letztes Jahr waren es im selben Monat 4519 Fans pro Spiel (als Durchschnitt von vier Heimspielen). Das wird über kurz oder lang auch finanziell einschenken.
6. Nygren und Lindgren trafen
Die GRHeute-Analyse vom letzten Freitag über die miserable Tor-Ausbeute der HCD-Söldner in diesem Jahr wurde offenbar gehört: Jedenfalls waren die Söldner Magnus Nygren und Perttu Lindgren am Freitag zwei Davoser Aktivposten und erzielten je ein Tor. Lindgren doppelte in Zürich nach und hat nun drei Spiele in Serie getroffen. Wermutstropfen: Nygren musste wegen seiner Rippenverletzung im Hallenstadion passen, dies beeindruckte den mit nur zwei Ausländern im Hallenstadion angetretenen HCD aber wenig.
7. Kparghais Comeback
HCD-Coach Arno del Curto hat sich auf der Suche nach einer Lösung für die Defensiv-Misere beim Partnerteam Ticino Rockets umgeschaut und den 33-jährige Clarence Kparghai mittels B-Lizenz nach Davos geholt. In der Saison 2005/2006 und 2006/2007 stand Kparghai bereits 26-mal für den Rekordmeister auf dem Matchblatt. Und er machte seine Sache mehr als gut, beendete die Weekend-Spiele mit einer +3-Bilanz und skorte am Sonntag in Zürich den letztlichen Gamewinner zum 2:1.
8. Frehner als Einziger positiv
A propos Plus-/Minus-Bilanz: Neben Kparghai hat beim HCD nach 20 Runden nur ein einziger anderer Spieler eine positive persönliche Statistik: Stürmer Yannick Frehner, der allerdings auch erst in 15 Spielen zum Einsatz kam (+2). In Zürich erzielte der Youngster nach 96 Sekunden seinen zweiten Saisontreffer. Gemäss den offiziellen National-League-Statistiken stehen einige arrivierte Teamstützen – unter anderem mit Marc Wieser (-15), Magnus Nygren, Enzo Corvi (beide -13) und Andres Ambühl (-10) – am Ende der Skala.
9. Andres Ambühls Doppelpack
Andres Ambühl konnte sich in Zürich als zweifacher Torschütze feiern lassen. Der Davoser verdoppelte damit seine bisherige Torproduktion in der ganzen Saison. Selbstredend, dass es für den HCD überlebenswichtig ist, dass Ambühl und andere Teamstützen wie Perttu Lindgren und Marc Wieser (der am Freitag gegen Ambri traf) mehr skoren. Deuten wir dies mal als Zeichen, dass es aufwärts geht…
10. Wie weiter?
Am nächsten Freitag empfängt der HCD im nächsten «Schicksalsspiel» den HC Fribourg-Gottéron. Zuvor aber spielen die Bündner bereits am Dienstagabend in der Vaillant Arena: Um 19.45 Uhr empfangen die Landwassertaler den SC Rapperswil-Jona im Viertelfinal des Schweizer Cups. Es ist das Duell der beiden NL-Schlusslichter und der beiden letztjährigen Cup-Finalisten – und der SCRJ ist das einzige Team, das der HCD diese Saison vor eigenem Publikum bezwingen konnte. Damals, im September, mit 2:0. (Bild: Twitter HC Davos)