In Lake Louise hat am Wochenende Schweizer Zeit die Speed-Saison der alpinen Skifahrer begonnen. Nach einer verhaltenen Abfahrt vom Samstag sind die Bündner im Super-G von Sonntagabend besser in Fahrt gekommen. Mauro Caviezel gelang mit dem Sprung aufs Podest als Dritter gar ein früher Exploit. Insgesamt fuhren vier Bündner in die Punkte.
Zum Saisonstart fuhren die Bündner am Samstag in der Abfahrt noch mässige Resultate heraus: Carlo Janka reichte es beim Comeback nach seinem Kreuzbandriss vom Frühjahr immerhin in die Top 20 (18.). «Ich habe ein erstes Rennen ins Ziel gebracht, das ist sicher sehr positiv», so Janka am Samstag gegenüber SRF. Mauro Caviezel musste sich mit dem leicht enttäuschenden 24. Rang begnügen. Kein Wunder, sprach der Lenzerheidner nach Rennschluss von einem «klassischen Fehlstart». Dass Caviezel Skifahren kann und dieses Jahr den Sprung an die absolute Weltspitze packen kann, bewies der 30-Jährige am Sonntagabend Schweizer Zeit im Super-G. Nach einer rundum gelungenen Fahrt leuchtete im Ziel der 3. Rang auf, 0,21 Sekunden hinter Sieger Kjetil Jansrud und sieben Hundertstel hinter Vincent Kriechmayr.
«Habe mir vorgenommen anzugreifen»
Dass Caviezel in guter Frühform ist, pfiffen die Spatzen schon von den Dächern. «Für mich ist das keine Überraschung. Mauro hat das gezeigt, was er im Training gezeigt hat», meinte beispielsweise Beat Feuz im Ziel. Der Bündner selbst freute sich natürlich, dass er das Rennen mehrheitlich problemlos und schnell runterbrachte. «Ich hatte ein gutes Gefühl, konnte die Abfahrt schnell wegstecken und mich auf den Super-G fokussieren», so Mauro Caviezel gegenüber SRF. «ich habe mir vorgenommen anzugreifen und wusste von den Trainings her, dass ich gut drauf bin. Im Super G weiss man zwar nie, wie es am Ende rauskommt. Da ist man natürlich froh erleichert, wenn es aufgeht.»
«Es braucht noch Selbstvertrauen»
Auch Carlo Janka konnte sich im Super-G steigern und belegte nach einer dynamischen Fahrt mit 1,22 Sekunden Rückstand den soliden 15. Rang. «Ich habe wieder oben etwas Zeit verloren, aber die Richtung stimmt, es ist ein gutes Gefühl, wieder am Start zu stehen», so der einstige Olympiasieger und Weltmeister, «das Skifahren selbst gelingt ganz gut, es braucht nur noch etwas mehr Selbstvertrauen.»
Rogentin und Tumler in den Punkten
Zwei weitere Bündner zeigten sich in Lake Louise in guter Form und fuhren in die Punkte. Der Lenzerheidner Stefan Rogentin holte mit Rang 19 das beste Resultat seiner bisherigen Ski-Karriere. Sein Bestresultat – und einziger Punkterang – war bis dahin der 24. Rang in der Kombination von Bormio vom letzten Winter gewesen. «Mein Ziel war, eine gute Leistung zu zeigen und in die Top 30 zu fahren. Da ist es natürlich super, dass es so rausgekommen ist.»
Auch Tomas Tumler zeigte eine vielversprechende Vorstellung. Lange Zeit sah es für den Samnauner gar nach einer Top-Ten-Platzierung aus, ehe er im Schlussteil noch auf den 23. Platz zurückfiel. «Ich bin nicht so zufrieden, es geht sicher noch besser. Aber ich bin froh, dass es jetzt mal losgegangen ist», so Tumler gegenüber SRF, «ich bin gut ins Rennen gestartet, habe aber unten leider etwas viel Zeit verloren.» Mit vier Athleten in den Punkterängen und dem Podestplatz von Caviezel ist der Super-G in Lake Louise aus Bündner Sicht auf jeden Fall erfolgreich verlaufen.
Weltcupzirkus bleibt in Nordamerika
Am kommenden Wochenende bestreiten die Männer in Beaver Creek gleich 3 Rennen (Super-G am Freitag, Abfahrt am Samstag, Riesenslalom am Sonntag). In Lake Louise im Einsatz stehen wird dann die Davoserin Jasmine Flury, die letzten Winter in St. Moritz den ersten Weltcup-Sieg einer Bündner Athletin überhaupt feiern konnte. Die 25-Jährige wird ihre ersten Weltcup-Rennen des noch jungen Winters bestreiten und gilt als eine der grossen Schweizer Speed-Hoffnungen in der bevorstehenden Saison.
(Bilder: Swiss Ski)