Im Beisein von Opfervertretern weihte Regierungsrat Jon Domenic Parolini den «Ort der Erinnerung für die Betroffenen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen in Graubünden» ein und übergab ihn der Öffentlichkeit. Mit der Schaffung eines Orts der Erinnerung will die Regierung dazu beitragen, dass das Geschehene nicht in Vergessenheit gerät.
Im letzten November hat sich Regierungsrat Jon Domenic Parolini im Namen der Regierung bei den Opfern fürsorgerischer Zwangsmassnahmen für das erlittene Leid entschuldigt. Gut ein Jahr nach dieser Entschuldigung wurde nun vergangenen Freitag oberhalb von Chur ein Ort der Erinnerung eingeweiht.
Ort der Erinnerung mit Blick in die Zukunft
Die Aufarbeitung der Geschichte der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in Graubünden ist der Regierung wichtig. Sie hat deshalb im August 2017 eine Gruppe aus Betroffenen und Fachpersonen eingesetzt, um einen würdigen Ort der Erinnerung zu schaffen. In Zusammenarbeit mit dem Churer Künstler und Architekten Gion Signorell hat der Kanton im vergangenen Jahr den Ort der Erinnerung geplant und umgesetzt. Der Ort soll helfen, dass das Geschehene nicht in Vergessenheit gerät und soll Betroffenen eine Möglichkeit bieten, das Geschehene zu verarbeiten. Der Weitblick über das Churer Rheintal lädt dazu ein, den Blick auch in die Zukunft zu richten.
Die Auseinandersetzung mit fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in Graubünden ist damit nicht abgeschlossen. 2020 ist im Rätischen Museum eine Ausstellung zum Thema Armut und fürsorgerische Zwangsmassnahmen geplant. Damit das Thema mit Studierenden und Fachpersonen bearbeitet werden kann, werden im Rahmen der Ausstellung Schulungs- und Ausbildungsmaterialien erstellt. Der Ort der Erinnerung befindet sich beim Fürstenwald neben dem Waldhausstall (Ecke Fürstenwaldstrasse/Prasserieweg) und ist jederzeit öffentlich zugänglich.
(Quelle/Bilder: Standeskanzlei GR)