200 Sänger/innen aus 8 Chören und 7 Ländern: Das Chorkonzert Terra Choralis brachte lettische Klänge nach Chur.
choR inteR kultuR ist mehr als ein Chor. Der überregionale Projektchor unter der Leitung von Fortunat Frölich sucht die musikalische Begegnung mit anderen Kulturen, und das war dieses Jahr die Lettlands. Gemeinsam mit dem Chor SOLA aus Riga und lettischen Chören aus Zürich, Oslo, München, Paris, Wien und Den Haag präsentierten die Sängerinnen und Sänger einen eindrücklichen Mix aus Schweizer und Lettischen Volkslieder und verzaubtern die Zuhörer in der Kanti Chur mit der beeindruckenden Bandbreite ihres Könnens.
GRHeute traf den bekannten Schweizer Komponist und Dirigent zum Gespräch.
Herr Fröhlich, wie sind Sie auf Lettland als Partnerland für Ihr diesejähriges Chorprojekt gekommen?
Fortunat Fröhlich: In Lettland findet alle 5 Jahre das «Song and Dance Celebration» Liederfest statt, dort kommen 20’000 Sängerinnen und Sänger zusammen und singen dann gemeinsam. Ich wollte gerne an so einem grossen Singfest teilnehmen, aber da Lettland diese Jahr noch 100 Jahre Republik Lettland feiert, wollten natürlich alle lettischen Chöre dort singen. Als ausländischer Chor hatten wir also leider keine Chance auf eine Teilnahme. Aber dann kam der lettische Chor Zürich auf mich zu, dass sie etwas wie das gosse Singfest gerne in Klein machen würden. Sie wussten, dass ich Erfahrung mit Projektchören habe und wollten, dass ich Ihnen helfe, ein Programm auf die Beine zustellen. Ich dachte natürlich sofort, dass wenn dann der der choR inteR kultuR bei diesem Projekt mitmachen müsse. Meine Bedingung Ihnen zu helfen war, in Lettland ein Konzert singen zu können, und das hat uns der lettische Chor von Zürich organisiert. Letzendlich haben wir es also geschafft, mit einem der besten Chöre Lettlands gemeinsam ein Konzert zu geben. Im September waren wir in Riga an dem «Song and Dance Celebration» Liederfest , und das war wirklich unglaublich eindrücklich.
Was macht denn lettische Musik für Sie aus?
Das hängt nun wirklich ganz fest mit den Erlebnissen zusammen, die wir mit dem choR inteR kultuR in Riga hatten. Was mir am meisten eingefahren ist, ist, dass die Chorgesangs Kultur in Lettland sehr lebendig ist und mit der jetzigen Zeit verknüpft ist. Es gibt immer wieder neue Kompostionen, und die Chöre dort probieren immer wieder neue Sachen aus. Chormusik ist dort so lebendig – man sagt, dass jeder zweite Lette in einem Chor singt. Es gibt sooo gute Chöre in Lettland! Das sind zwar auch Laien, aber die Letten singen eben oft von klein auf , und darum können die Chöre dort Sachen machen, davon können wir nur träumen. Die Kombination also von wahnsinnig guten Chören und wahsinnig guten Kompositionen – das ist schon einmalig. In Graubünden versuchen wir nun die Chorleiter zu sensibilisieren, wie wichtig es ist, auch neuere Musik zu machen.
War das speziell für Sie bzw. für Ihre Sängerinnen und Sänger, lettische Musik zu singen?
Man muss eben wirklich die Aussprache Wort für Wort lernen. Wenn ich einen fremden Text singe, dann ist es mir immer auch wichtig, dass ich diesen verstehe. Ich muss wissen, was ich singe, und das fordere ich auch von meinen Sängerinnen und Sängern. Lettisch brauchte schon etwas Geduld, aber die Letten haben uns aufgesprochen, wie man die Worte ausspricht. Bei den gemeinsamen Proben haben sie nochmal alles vorgesprochen und uns u korrigiert und alles – Sprache ist eben einfach ein Schlüssel in der Kultur.
(Bild und Video: GRHeute)