Am Freitag erhielt Scuol das Energielabel von Energie Schweiz. 2016 fiel der Entscheid bei der Gemeinde Scuol, die schon längere Zeit Mitglied des Trägervereins Energie Schweiz ist, die Vorgaben und Richtlinien, die zum Label Energiestadt führen, zu befolgen. Hauptgründe dafür seien, so Jon Carl Rauch vom Gemeindevorstand Scuol, «die Klimaerwärmung, die fortschreitende Umweltzerstörung, Vernichtung von Lebensraum und die Ressourcenknappheit.»
Mit dem Energielabel verfolge man zudem die Ziele vom Bund für die Erreichung der Klimaziele 2050. Rauch war früher Gemeindepräsident von Sent. Sent hat das Label bereits 2011 erhalten. Rauch war auch daran massgeblich beteiligt.
Die Gemeinde hat nun einen Berater angestellt, der zukünftige Bauherren bei energietechnischen Fragen kostenlos zur Verfügung stehe. Als weitere Massnahmen werden fünf Häuser, welche der Gemeinde gehören, saniert. Das Bad sei der grösste Energieverbraucher in Scuol. Die Abläufe werden stetig optimiert. So konnten bisher rund 100’000 Liter Öl eingespart werden. Die Eishalle in Gurlaina zählt ebenfalls zu den Energiefressern. Hier wird die Rückgewinnung der Abwärme komplett im Gebäude verwertet und wieder genutzt. Zudem solle das Schulhaus und das Gemeindehaus saniert werden. In vier bis fünf Jahren wird in allen Fraktionen der Gemeinde die Strassenbeleuchtungen auf LEDs umgestellt werden, die dann zentral gesteuert werden. Um auf die Elektromobilität vorbereitet zu sein, gibt es schon heute zwei Stromtankstellen für Autos.
Zur Übergabe des Labels waren, neben zahlreichen Gästen, auch Michael Casutt vom Amt für Energie und Verkehr des Kantons Graubünden sowie Kurt Egger anwesend. Egger ist vom Verein Energie Schweiz aus Bern angereist. Der Verein wurde 1988 gegründet. Also noch vor der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls von 1997. Mit den beschlossenen Massnahmen sei man auf gutem Wege auch die Ziele des 2015 von der UN beschlossenen Übereinkommen von Paris zu erreichen, so Casutt. Entscheidend sei aber nicht der Erhalt des Labels, sondern das nächste Audit in vier Jahren. «Das Engagement von Scuol hat sich auf jeden Fall gelohnt», resümiert Casutt abschliessend.
(Bilder: Pixabay/Mayk Wendt)