Am 3. März 2013 hat das Stimmvolk mit einer Mehrheit von 52,7 Prozent abgelehnt. Das mag knapp erscheinen, aber über dem Strich ist es, was es ist: die Mehrheit. Die Linke hatte gewonnen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Man befürchtete eine Verschandelung der Landschaft, überdimensionierte Sportanlagen in Davos und St. Moritz, die nur während der Spiele genutzt würden und danach mehrheitlich leer stünden. Und ein finanzielles Loch in der Kasse, das über Jahre nicht gefüllt hätte werden können. So wie man es in Dokumentationen beispielsweise über Nagano sehen konnte.
Und vor allem fehlte es an Selbstvertrauen. Zwar hatten sowohl die Stimmbürger von Davos als auch von St. Moritz ihre Zusage an Olympischen Spielen bekräftigt. Aber die Begeisterung der Befürworter und der Austragungsorte konnte weder auf Graubünden noch auf die ganze Schweiz übertragen werden. Nur ein paar wenige Enthusiasten sprachen mit glänzenden Augen von den Kindern, die dadurch mehr Zeit in den Sport investieren würden. Nur ein paar wenige Enthusiasten brachten es zustande, von den wirtschaftlichen, positiven Folgen für die Austragungsorte, den Kanton Graubünden und der Schweiz zu sprechen. Von den positiven Auswirkungen auf den Tourismus allgemein und den Kanton Graubünden im besonderen.
Dem Rest der Bevölkerung war Olympia eine Schuhnummer zu gross. Das Projekt, in das bereits ansehnliche Summen gesteckt worden war, wurde von den Stimmbürgern bachab geschickt. Es jetzt wieder hervorzuholen, wo die Wunden beiderseits noch nicht verheilt sind, ist Zwängerei. Vielleicht sollte man warten, bis eine neue Generation ans Ruder kommt. Es bräuchte einen Adolf Ogi, der den Karren für alle zieht, der das Land stolz auf sich selbst und Mut macht.
Vielleicht kommt der. Und damit auch wieder die Zeit für ein neues Projekt Olympia. Bis dahin ist es nur Zwängerei.
(Bild: EQ Images/Nicola Pitaro)