Digitalisierung schreitet in Graubünden voran

Die HTW Chur hat im Auftrag des Kantons die Digitalisierung in Graubünden untersucht. Sie kommt zum Schluss, dass die befragten Bündner Unternehmen mit jenen in der Schweiz mithalten. Zur Förderung der digitalen Transformation hat sie die Rolle des Kantons beschrieben und Aktionsfelder gebildet.

Die digitale Transformation oder Digitalisierung umfasst Veränderungen in Prozessen, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen aufgrund des Einsatzes digitaler Technologien. Die Umsetzung der digitalen Transformation stellt einen langfristigen Entwicklungsprozess mit offenem Endzustand dar.

Stand der digitalen Transformation in Graubünden
Laut dem Bericht der HTW Chur «Digitale Transformation in Graubünden» gibt es keine Hinweise, dass sich die Digitalisierung in den befragten Unternehmen Graubündens von jener in der übrigen Schweiz grundlegend unterscheidet. Entscheidend für die erfolgreiche Transformation im Unternehmen sind das Engagement und die Kompetenz der Mitarbeitenden, die Unternehmenskultur und die Kooperationsbereitschaft. Das grösste Hindernis ist der Fachkräftemangel.

Die Hauptverantwortung bei der Gestaltung der digitalen Transformation liegt, wie bei jeder technologischen Entwicklung, primär bei den Unternehmen. Der Kanton nimmt eine unterstützende Rolle ein. Er soll der Wirtschaft die nötigen Anpassungs- und Entwicklungsspielräume lassen. Da die digitale Transformation den Strukturwandel verstärken wird, ist es umso wichtiger, dass sich die Akteure auf allen Märkten möglichst flexibel anpassen können. Darüber hinaus soll der Kanton gezielt in die Aus- und Weiterbildung investieren. Zusätzlich ist der Kanton gefordert, die digitale Transformation selbst bei all seinen Tätigkeiten zu berücksichtigen. Schliesslich ist eine konkurrenzfähige Netzinfrastruktur eine unerlässliche Voraussetzung für die digitale Transformation.

Vier Handlungsfelder für den Kanton
Um die digitale Transformation voranzutreiben, wurden im Bericht vier strategische Aktionsfelder identifiziert: 1. Rahmenbedingungen für Wachstum und Innovation, 2. Aus- und Weiterbildung, 3. Behördenprozesse sowie 4. Netzinfrastruktur. Die Regierung erachtet diese Aktionsfelder als zielführend und geeignet, den Rahmen für die Massnahmen und Aktivitäten des Kantons zur Unterstützung und Förderung der digitalen Transformation zu bilden.

Vorantreiben der digitalen Transformation
Die Situation der Breitbanderschliessung in Graubünden, ebenfalls von der HTW Chur untersucht, wurde am 25. April 2018 öffentlich vorgestellt. Es besteht Handlungsbedarf bei ultraschnellem Internet (> 100 Mbit/s). Zur Schaffung von Grundlagen für eine Förderstrategie wurde vom Kanton eine Expertengruppe eingesetzt. Das Konzept wird im Herbst der Regierung unterbreitet. Darin werden auch Lösungsansätze betreffend freies WLAN enthalten sein.

Im Juni 2018 hat die Regierung die E-Government Strategie Graubünden beschlossen. Diese bildet die Grundlage für die Weiterentwicklung der Digitalisierung der Verwaltung in den kommenden fünf Jahren: Für eine optimale Nutzerfreundlichkeit sollen die Leistungen zentral über ein digitales Serviceportal mittels zweckmässiger Identifikation genutzt werden können.

Weiter konzentriert sich der Kanton auch im Kontext des digitalen Wandels auf das Bereitstellen von Rahmenbedingungen, welche der wirtschaftlichen Entwicklung und Innovation förderlich sind, wie beispielsweise die Innovationsstrategie, ein Jungunternehmerzentrum zur Förderung technologieorientierter Start-ups oder die «Digital Roadmap» im Tourismusbereich.

In der Augustsession hat der Grosse Rat zudem der Regierung den Auftrag erteilt, die nötigen Grundlagen zu schaffen, damit ein Verpflichtungskredit in der Höhe von 40 Millionen Franken für einen Digitalisierungsschub in Graubünden zur Verfügung gestellt wird. Diese Arbeiten sind bereits aufgenommen worden. Bei der Erarbeitung dieser Grundlagen werden die Erkenntnisse im Bericht der HTW Chur berücksichtigt.

 

(Symbolbild: Pixabay)