Das vier Jahre in der nationalen 1. Liga der Frauen spielende und Ende der letzten Saison in die regionale 2. Liga abgestiegene Rätia Volley empfing am Freitagabend vor 20 Zuschauern in der Halle 1 der Sportanlage Sand den Ligakonkurrenten STV St. Gallen. In einem Spiel der 1. Runde des Mobiliar Volley Cups musste sich das gegenüber dem Vorjahr nochmals stark verjüngte Team von Coach und Trainer Philip Brunner trotz einer eigentlich in jeder Hinsicht beeindruckend guten Leistung gegen die ambitionierten und mit aller Macht den Aufstieg in die nationale 1. Liga anstrebenden St. Gallerinnen nach einer Spielzeit von 100 Minuten mit 1:3-Sätzen geschlagen geben und ist somit ausgeschieden.
Das durchwegs aus Nachwuchsspielerinnen zusammengesetzte Team von Rätia Volley, das ohne Laura Pargätzi, Ursina Thöny und Andrea Spitz nur noch ein Durchschnittsalter von rund achtzehn Jahren aufweist und das die Anonymität der Regionalliga liebend gern und möglichst bald wieder verlassen würde, zeigte vor dem erklärten Favoriten überhaupt keinen Respekt. Dieser hatte sich nämlich auf diese Saison hin nebst anderen Neuzuzügen durch die zuletzt bei Kanti Schaffhausen in der Nationalliga A spielenden Anja und Nina Lutz verstärkt, die dann von den ausgeglicheneren Rätierinnen kaum einmal gebremst werden konnten und im Endeffekt wohl auch den Unterschied in diesem auf recht hohem Niveau stehenden Spiel zwischen zwei guten 2. Ligisten ausmachten.
Spannender Spielverlauf
Vor allem in den ersten zwei Sätzen waren die Einheimischen ihrem Gegner mit variantenreichen Angriffen, harten und präzisen Anschlägen, einem wirkungsvollen Block und einer aufopfernden Feldverteidigung mehr als ebenbürtig und konnten dadurch den ersten Satz absolut verdient mit 25:19-Punkten für sich entscheiden. Auch der zweite Abschnitt verlief recht ausgeglichen, konnte schliesslich aber von den Gästen mit 25:20-Punkten gewonnen werden. Im dritten Satz lagen die St. Gallerinnen mit 24:15-Punkten in Führung, mussten Rätia Volley aber nochmals herankommen lassen, bevor sie auch diesen noch mit 26:24-Punkten siegreich gestalten konnten. Damit war die Vorentscheidung gefallen, denn im vierten Abschnitt konnte das Heimteam dem Druck nicht mehr standhalten und musste diesen klar mit 15:25-Punkten abgeben.
Solange die Serviceannahmen bei den Einheimischen stimmten, konnten sie ihren Gegner immer wieder in Verlegenheit bringen und punkten. Erst als diese nicht mehr bei der Passeuse landeten, wurden ihre Angriffe immer durchschaubarer und verloren deshalb an Wirkung. Bis zu Beginn der Meisterschaft Mitte Oktober haben die Spielerinnen von Philip Brunner nun aber noch genügend Zeit, um an ihren Defiziten zu arbeiten. Nebst regelmässigem Training stehen bis dahin auch noch die traditionellen Turniere in Davos und in Chur auf dem Programm, sodass die Churerinnen dann eigentlich bestens gerüstet sein sollten.
Folgende elf Spielerinnen standen gegen den STV St. Gallen im Kader von Rätia Volley: Loredana Cantoni, Belinda Jehle, Nina Gallmann, Michelle Degiacomi, Xenia Melas, Michelle Tijkorte, Tanja Sretovic, Jasmin Hunger, Andrea Härtner, Lara Maffiew und Anna-Calista Joos.
(Bilder: GRHeute)