Nach Peyer die Sintflut?

Schon halb weg, aber noch halb da: Die Tage von Peter Peyer als Gewerkschaftssekretär des SEV sind gezählt. Seinen Job wird es nachher so nicht mehr geben.

Noch bis Ende November ist Peter Peyer Gewerkschaftssekretär der Eisenbahner. Einen Monat Ferien will er sich gönnen, bevor er am 1. Januar als Regierungsrat die Stelle von Christian Rathgeb als Justizminister übernimmt. Die Einarbeitung in sein neues Amt hat bereits begonnen.

«Ich freue mich sehr», sagt Peter Peyer, der an diesem 30. November auf den Tag genau 15 Jahre lang Mister Gewerkschaft des Kantons Graubünden war. «Nach dieser langen Zeit ist es für alle Beteiligten auch besser, wenn jemand Neues kommt, der eine andere Art hat als ich. Das ist nie schlecht.»

Peter Peyers Stelle als Gewerkschaftssekretär wurde ausgeschrieben; bis am 24. August gingen einige Bewerbungen ein, darunter auch ein paar «interessante». Mehr weiss und will der SEV-Regionalleiter gar nicht wissen. Was er aber weiss, ist, dass es seinen Job so nicht mehr geben wird.

«In Zukunft wird das Regionalsekretariat Südostschweiz vermehrt Ressourcen mit dem Sekretariat in Zürich nutzen. Das heisst, wer sich beworben hat, muss auch bereit sein, einen Teil der Arbeitszeit in Zürich zu leisten», sagt Peter Peyer. In der Westschweiz werde dieses Modell bereits so gehalten: Es gibt eine grosse Zentrale in Genf und eine kleine in Lausanne. Ebenfalls geht das Dossier der Berner Oberländer Bergbahnen wieder zurück nach Bern, wo es rein geografisch auch hin gehört.

Mit Peter Peyer verschwindet also auch das vollbesetzte Gewerkschaftsbüro in Chur. Er selbst findet diese Entwicklung gut: «In den Jahren, in denen keine Verhandlungen sind, braucht es in Chur kein vollbesetztes Büro, dann sind Kapazitäten frei.» Zum Beispiel, um mit anderen Sektionen in übergeordneten Projekten zu arbeiten.

Aber noch ist Peter Peyer mit einem Bein in der Gewerkschaftsarbeit drin: «Die Sozialpartner SEV, transfair und RhB haben die Verhandlungen zur Weiterentwicklung des FAV vor anderthalb Wochen aufgenommen. Die Zusammenarbeit mit Peter Peyer schätzen wir sehr. Er ist ein zwar hartnäckiger, aber stets transparenter und fairer Verhandlungspartner», sagt Andreas Bass, Leiter Stab/HR, bei der RhB. Eigenschaften, die Peyer auch in der Regierung vertreten will: «Das Bewusstsein für gute und faire Anstellungsbedingungen schadet auch beim Kanton nicht.»

(Bild: SP Graubünden)