Erfolgreiche Maturandinnen und Maturanden in Disentis

Sie haben gepaukt, geschwitzt, Nerven gelassen: Für 36 Disentiser Schülerinnen und Schüler ging am Dienstag der Lebensabschnitt Schule zu Ende. Ganz besonders erfreulich: Alle Gymnasiasten, die zu den Maturaprüfungen angetreten waren, haben es geschafft.

In einem feierlichen Gottesdienst und einem anschließenden Festakt wurden die 36 Maturandinnen und Maturanden des desjährigen Maturajahrgangs am Gymnasium und Internat Kloster Disentis verabschiedet. Eine große Menge hatte sich in der Marienkirche versammelt, um die Schulzeit der diesjährigen Maturanden so zu beenden, wie sie vor Jahren mit der Einschulung in das Gymnasium begonnen hatte: mit einem Gottesdienst.


Abt Vigeli betonte dabei in seiner Ansprache, dass den Maturanden jetzt alle Wege offenstehen. So wie einst Abraham, den Gott in den Aufbruch ins Ungewisse gerufen hatte, er dies aber im Vertrauen darauf tun konnte, dass Gott ihn nicht fallen lässt. «Ich bin bei Euch alle Tage, bis an der Welt Ende», wird Jesus diese Zusage später erneuern. Weiter meinte Abt Vigeli zu den Maturanden: «Mit dem heutigen Tag habt Ihr einen wichtigen Abschnitt Eures Lebens abgeschlossen, und etwas Neues beginnt. Es werden Fragen auf Euch zu kommen: Wie trage ich Verantwortung in dieser Welt? Was ist mein Platz in meinem eigenen Leben? Wie gestalte ich mein Leben verantwortungsbewusst und frei? Ihr habt nun eine hohe Bildung erlangt. Diese Bildung soll Euch dazu befähigen, offen für die Welt zu sein. Bildung ist das Gegenteil von Engstirnigkeit, Bildung bedeutet, das Unbekannte aufzunehmen, neugierig und tolerant zu sein und auf Herausforderungen zuzugehen. »

Beim anschliessenden Festakt konnte man in viele strahlende Gesichter im Peter-Kaiser-Saal blicken. Alle Eltern waren gekommen, um zu gratulieren. Und natürlich strahlten unter all den glücklichen Teilnehmern der Feier die Maturandengesichter am hellsten.

Roman Walker, sichtlich stolz auf «seine» Maturanden, bedankte sich in seiner Willkommensansprache bei den Eltern, dass diese ihr Kind dem GKD anvertraut haben, bei den Lehrern für deren Identifikation mit ihrem Beruf und das grosse Engagement, mit dem sie diesem nachgehen sowie bei den Mitarbeitern des Internats. Auch Abt Vigeli und der Mönchsgemeinschaft galt sein Dank: «Wir danken aufrichtig, dass Sie diese wunderbare Schule für unsere Region tragen und damit immer wieder aufs Neue ein lebendiges Zeichen für eine gute Zukunft der Surselva setzen. Tragen wir alle gemeinsam zusammen mit dem Konvent Sorge, damit unsere Schule in dieser Region weiterbestehen kann und auch weiterhin Maturanden hervorbringt, die unsere Zukunft in der Region, in der Schweiz und der gesamten Welt positiv beeinflussen. » Nach seinen Glückwünschen an die Maturanden, konnte Roman Walker fünf Schüler besonders auszeichnen, die es geschafft hatten, mit einem höheren Notenschnitt als 5,3 abzuschneiden.

Einen weiteren Höhepunkt stellte die Ansprache von Nationalrat und Präsident der CVP Schweiz, Dr. Gerhard Pfister, dar. Der gelernte Germanist und Philosoph, der einst selbst die Schulbank in Disentis drückte und mit der Matura abschloss, unterhielt seine Zuhörerschaft bestens: «Wer denkt, Bildung sei teuer, der weiss nicht, wie teuer Dummheit sein kann. » Und auch wenn eine Maturafeier so manchen vordergründig ökonomisch nicht gerechtfertigt erscheine, der darf nicht vergessen, dass diese Feier für die Maturanden einen Übergang in eine ungewisse Zukunft darstellt. «Zu meiner Zeit musste ich am Arbeitsmarkt gegen Mitbewerber aus meinem Umfeld, meinem Kanton antreten. Sie dagegen müssen sich gegen Menschen aus der ganzen Welt beweisen, gegen Menschen, die für ein besseres Leben bereit sind, 16, 17 Stunden am Tag zu arbeiten. Die bereit sind, ihr Heimatland zu verlassen. Dennoch bin ich mir sicher: mit der benediktinischen Ausbildung, die Sie hier in Disentis erhalten haben, sind Sie bestens für diesen Wettbewerb gerüstet. Ihnen wurden, neben der so wichtigen schulischen Ausbildung, auch Werte vermittelt, die heute wieder modern, aktuell und wichtig für Ihr Fortkommen sind. »

Der Präsident der CVP Schweiz weiter: «Sie werden in Ihrem künftigen Leben noch vielen Schwierigkeiten begegnen, die Sie dann bewältigen werden, wenn Sie sich treu bleiben, wenn Sie Ihren eigenen Weg gehen. Die Matura hier in Disentis befähigt Sie dazu, frei zu denken und frei zu sein für viele Chancen. »

Als Abschluss gab der Klassensprecher der Maturanden, Laurin Curschellas, seinen nun ehemaligen Klassenkameraden mit auf den Weg, sich auch zukünftig an die benediktinischen Regeln im Leben zu halten. Dem Gymnasium und dem Internat Disentis, das er in den letzten drei Jahren besuchte, streute er Rosen: «Hier am GKD habe ich erfahren, wie sehr Lehrer ihre Schüler unterstützen und helfen können. Dies hatte ich zuvor an keiner anderen Schule erleben dürfen. »