Auf Insta ist heute fast jeder unterwegs, aber wer ist schon je in einer Dunkelkammer gestanden und hat die Entstehung eines Bildes verfolgt? In den alten Gemäuern des Ortsmuseums Bergün gibt es Neues zum Lernen – und in der Dunkelkammer und Insta-Stube kann man als Besucher selber mitwirken.
Mit Martina Bisaz und Ueli Alder blickt das Ortsmuseum Bergün durch den Kamerasucher
Beide Künstler sind viel gereist, haben sich gleichzeitig an der Zürcher Hochschule der Künste, ZHdK, ausgebildet – und begegnen sich doch erstmals anlässlich der Ausstellung in Bergün, die am kommenden Samstag eröffnet wird. «Ueli Alder sollte ursprünglich nur für das Bergfahrtfestival fotografieren, aber dann kam uns beiden die Idee, aus seinen am Festival gemachten Fotos doch gleich eine Ausstellung zu machen», sagt die Kuratorin des Ortsmuseums, Corina Puorger. Als Ergänzung und auch als Gegensatz dazu konnte sie Martina Bisaz aus Latsch gewinnen, die ganz gross auf Instagram unterwegs ist.
Altmodisch trifft auf modern, langsam trifft auf schnell
Ueli Alder ist den Menschen nah, während er sie mit seiner alten Plattenkamera aus den 40er Jahren fotografiert. Er taucht in ihre Geschichten ein, nimmt für einen Moment teil an ihrem Leben und fängt den Augenblick für die Ewigkeit ein. Martina Bisaz reist als beauftrage Fotografin für Reiseunternehmen um die Welt und schickt ihre Bilder in einem schnellen Augenblick mit einem Klick auf die Reise durchs Netz. «Zwei Künstler, die sich der gleichen Kunst widmen, und diese doch nicht unterschiedlicher darstellen könnten – diesen Gegensatz finde ich einfach spannend.» freut sich Corina Puorger, deren Mutter Fotografin in Bergün war.
Die Ausstellung zeigt nicht nur Bilder der beiden Fotografen, sondern in der eigens eingerichteten Dunkelkammer lässt sich Ueli Alder auch beim Entwickeln der Fotos über die Schulter schauen. Zusätzlich wird der Zeitsprung durch die Geschichte der Fotokamera durch eine kleine Sammlung Fotoapparate dokumentiert.