Am Samstag wurde im Museum Regiunal Surselva in Ilanz die neue Sonderausstellung zur Ruinaulta eröffnet. Die Gäste kamen in Scharen.
Die wilde Naturlandschaft zwischen Ilanz und Reichenau hat die drei Kunstschaffenden Gabriela Grossniklaus, Fredi Hidber und Tony Kurz aus dem Unterland mehre Sommer lang in ihren Bann gezogen. Mit Skizzenbuch und Kamera erkundeten sie die Rheinschlucht und verarbeiteten ihre gesammelten Eindrücke künstlerisch in Acrylbildern mit «Versamer Pigment», in Aquarellen und Fotografien in Fine-Art-Prints.
Die Ruinaulta ist ein Publikumsmagnet. Dass auch die Sonderausstellung «Ruinaulta – Bilder und Projekte aus der Rheinschlucht» das breite Publikum anspricht, bewies bereits die Vernissage vergangenen Samstag. Doch bevor sich Dutzende Gäste auf den Bilderrundgang im ersten Stock machen konnten, gab es für sie im Hinterhof des Museums viel Spannendes zu hören. Marianne Fischbacher, die Leiterin des Hauses, erklärte den Anwesenden, wie die Sonderausstellung mit den Kunstschaffenden und dem Ausstellungspartner «Verein Valendas Impuls» entstanden ist. Lucia Degonda, Stiftungsrätin des Museums Regiunal Surselva, berichtete über die Entstehungsgeschichte der Ruinaulta, wie sie von Urgewalten geformt wurde, erzählte vom Flimser Bergsturz und wie sich der Rhein nach der Naturkatastrophe einen Weg durch die Schuttmassen suchte und so über die Jahrtausende die Rheinschlucht formte, «eine wilde, archaische Landschaft, die heute für viele ein Sehnsuchtsort ist».
Doch am Rande der Rheinschlucht, neben dem ungebändigten Wasser, leben seit Generationen auch Menschen. Darüber, dass das Naturmonument nicht nur Schönheit, sondern auch ein Hindernis sein kann, berichtete Walter Marchion, Präsident des Vereins Valendas Impuls. Die bäuerlich geprägte Gemeinde am Rande der Rheinschlucht weiss seit einigen Jahren die Chancen ihrer relativen Abgeschiedenheit zu nutzen. «Es gibt keinen Raum ohne Potenzial», ist Marchion überzeugt. Für seine Dorfentwicklung und die Wiederherstellung von leerstehenden historischen Bauten hat Valendas mehrere Auszeichnungen erhalten. Vier der erfolgreichen realisierten Projekte sind an der Sonderausstellung zu sehen. Als letzte Rednerin trat die Kunstschaffende Gabriela Grossniklaus ans Rednerpult. Im Namen der Künstlergruppe «Rheinaufwärts» erklärte sie, welche Faszination das Wasser, die Steine, die Felsen und sogar die Wäscheleine in Versam mit den zu trocknenden Kanutenkleidern auf sie ausübten und kreative Impulse auslösten. Applaus! Und auf zur Ausstellung.
Wer stellt aus
Tony Kurz ist Fotograf, Kameramann und Künstler aus Erlinsbach. Er verbindet mit der Ruinaulta wichtige emotionale Erlebnisse. Ihn fasziniert das Gegensätzliche der Schlucht, ihre Rauheit und Eleganz, ihre tiefe Stille und gleichzeitig heftige Unruhe.
Gabriela Grossniklaus ist bildende Künstlerin und Inhaberin der Malschule und Galerie «alte Kapelle» in Kaufdorf/Bern. Während mehreren Sommern beobachtete sie in Versam das Zusammenspiel von Wasser, Fels und Vegetation und die zu den verschiedenen Tageszeiten sich ändernden Farben. Gemeinsam mit Fredi Hidber sammelte sie Versamer Kreide für den Untergrund einiger Bilder.
Fredi Hidber ist Archäologie-Zeichner und Museumsleiter in Bad Zurzach.
Die im Verlaufe der Jahrtausende erodierten Felsstrukturen hinterliessen bei ihm tiefe Eindrücke, die er in seinen Bildern verarbeitete. Für die Grundierung verwendete er ebenfalls Pigmente aus dem Bergsturzmaterial der Ruinaulta.
Wer war da
Rund 70 Gäste aus Ilanz, Valendas, den angrenzenden Dörfern sowie Angehörige der drei Kunstschaffenden aus dem Unterland. Namentlich erwähnen wollen wir die bekannte Fotografin Lucia Degonda, Walter Marchion, Präsident Verein Valendas Impuls, Carmelia Maissen, Gemeindepräsidentin Ilanz, Silvia Casutt, Grossrätin aus Falera, Jolanda Rechsteiner, Direktorin Safiental Tourismus, Benedikt Bühler, ehemaliger Gemeindepräsident Valendas und viele mehr.
Die Sonderausstellung dauert noch bis zum 5. August 2018. Die Öffnungszeiten des Museums Regiunal Surselva sind Dienstag, Donnerstag, Samstag und jeden ersten Sonntag im Monat, jeweils von 14-17 Uhr. Gruppen und Schulklassen, die das Museum ausserhalb der Öffnungszeiten besuchen möchten, melden sich bitte unter Tel. 081 925 41 81 (Museumsverwaltung) oder Mobile 079 772 65 75 (Rita Gamboni).
(Bilder: GRHeute)