In der grossen GRHeute-Wahlserie beleuchten wir bis zum grossen Tag am 10. Juni die Bündner Regierungsrats-Kandidaten. Wir stellen eine Frage – und erhalten sechs Antworten. Machen Sie sich selbst ein Bild der Kandidaten!
Heute mit folgender Frage: «Mit einem Augenzwinkern: Europa erlebt eine Hochkonjunktur regionaler Sezessionsbestrebungen. Was würden Sie von einem unabhängigen Graubünden halten?»
Walter Schlegel (SVP, neu)
«Der Freistaat der Drei Bünde im Gebiet des heutigen Kanton Graubünden hat ab dem 14. Jahrhundert bis 1797, ab 1512 mit den Untertanengebieten Bormio, Veltlin und Chiavenna bestanden. Ein unabhängiges Graubünden wäre heute nicht lebensfähig und zurück zum alten Freistaat wäre einerseits undenkbar und andererseits unangebracht.»
Jon Domenic Parolini (BDP, bisher)
«Die Geberkantone im nationalen Finanzausgleich hätten vermutlich nichts dagegen… Die alten Zeiten von «alt Fry Rätien» hatten sicher auch ihr Gutes. Doch ich möchte nicht in diese Zeit zurück. In der heutigen vernetzten Welt mit einer ausgeprägten internationalen Arbeitsteilung, wären wir schlecht beraten, uns für ein unabhängiges Graubünden stark zu machen. Wir müssen dem Erfolgsmodell des Föderalismus Sorge tragen. Etwas mehr Selbstbestimmung der Kantone, z.B. bei der Raumplanung, bei den Arbeitsbewilligungen (Inländervorrang und Kontingente aus Drittstaaten), wäre aber durchaus wünschenswert!»
Christian Rathgeb (FDP, bisher)
«Ein wunderbarer Traum, vor allem, wenn auch das Veltlin noch dazu gehören würde! Allerdings spätestens bei Wegfallen der Mittel aus dem nationalen Finanzausgleich gäbe es ein böses Verwachen. Graubünden spielt gesellschaftlich eine wichtige Rolle in der Schweiz und geniesst ein hohes Ansehen und wir haben eine hohe Beliebtheit bei unseren Miteidgenossen. Das schätze ich sehr und wir dürfen glücklich sein, Teil der Schweiz zu sein.»
Die Umfrage wurde vor der Bekanntgabe der Kandidatur des Unabhängigen Linard Bardill durchgeführt.