Graubünden ist um ein Projekt reicher: Diesmal ist die alpine Genusskultur am Zug. Der Kanton soll zu einer Hochburg eben dieser werden. Die Regierung hat dafür fast fünf Millionen Franken zugesprochen.
Fast will man schreiben: «Alpine Hochkultur ist in aller Munde». Aber genau darum geht es eigentlich: Das die alpine Hochkultur in alle Munde kommt. Und zwar wortwörtlich. graubünden Viva heisst dieser neueste Streich unter der Leitung der Agentur Quant und deren Projektleiter Gieri Spescha und will versprechen, ein nachhaltiges Projekt zu werden. In der Tat strotzt Graubünden von Spezialitäten: Wein aus der Herrschaft, Salsiz in allen Geschmacksrichtungen, Nusstorten in so vielen Variationen, wie es Grossmütter gibt, und und und. Man darf gar nicht alles aufzählen, ohne das einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Und vieles kennt man ja auch selber gar nicht.
In enger Zusammenarbeit mit Produzenten, landwirtschaftlichen und touristischen Organisationen wurde ein mehrjähriges Programm namens «graubündenViva – Genuss aus den Bergen» geschaffen. Das Projekt kostet insgesamt 17 Millionen Franken, wovon 4,75 Millionen von der Regierung gutgeheissen wurden. «Mit dem Förderbeitrag des Kantons können wir graubündenViva als Programm umsetzen, das partnerschaftlich von der öffentlichen Hand und der Wirtschaft finanziert wird», sagte Walter Anderau, Präsident des Vereins graubündenViva, am Donnerstag vor den Medien in Chur.
Wie das Projekt in der Praxis aussieht, präsentiert sich auf Papier so: Familie Müller aus Horgen reist für ein graubündenViva-Wochenende in die Genussregion Mittelbünden. Sie wurden durch einen Artikel in der NZZ am Sonntag inspiriert und machen ihren ersten Halt in der «kleinen Gegend der grossen Weine». Danach geniessen sie «Vischnacas avertas» und «Dorma bain» in Alvaneu. Für die Anreise haben sie selbstverständlich das Postauto und die RhB benutzt. Am zweiten Tag besuchen sie einen der Passmärkte und bringen ein Stück «graubündenViva» nach Hause. Weil: Geteilte Freude ist doppelte Freude.
graubündenViva hat verschiedene Anlässe geplant. 2019/2020 soll ein Fest der Sinne an verschiedenen Standorten stattfinden. «Es orientiert sich entlang des Bauernjahrs», sagte Andreas Bärtsch vom Autorenteam der Quant. «graubündenViva macht nicht alles neu, aber es macht aus vielen Einzelveranstaltungen ein starkes Ganzes.» Das Projekt beinhaltet auch Recherche, Bündelung von vorhandenen Projekten, Entwicklung von innovativen Ansätzen und allenfalls notwendige Schliessung von Lücken.
Noch in diesem Jahr sollen kleinere Ouvertüren statt finden. So arbeitet der Verein zum Beispiel mit dem Rhythm & Food vom 5. Mai in Passugg zusammen, nimmt am Food Zürich und am Genussmarkt «Fall in Love» von Andreas Caminada auf Schloss Schauenstein teil. Immer im Gepäck: Produkte aus Graubünden, handgemacht und mit einer Geschichte versehen.
(Bild: GRHeute)