An der Wahl-Front für die Regierungsratswahlen in zwei Monaten ist es verdächtig ruhig. Zumindest gegen aussen. Die Kandidaten sind zwar schon seit langem fleissig daran, die Bündner Bevölkerung in den Tälern und Dörfern zu besuchen. Harte und zeitintensive Knochenarbeit, aber sicher auch bereichernd und wichtig für den Job als Bündner Regierungsrat. Die BDP zündete den Startschuss zu den Regierungsratswahlen im letzten Herbst mit einer ersten Image-Kampagne für ihr Zweierticket um den Bisherigen Jon Domenic Parolini und Andreas Felix, der die ausscheidende Barbara Janom-Steiner ersetzen soll.
Einen (im wahrsten Sinn des Wortes) Farbtupfer setzte die SP im Januar, als die Churer Werbeagentur skipp den Wahlkampf für Peter Peyer eröffnete. Der Gewerkschafter soll den Sitz des zurücktretenden Martin Jäger sichern. Das bisher grösste mediale Echo löste zweifellos SVP-Kandidat Walter Schlegel aus: Als oberster Polizeichef am WEF löste er mit seinem Team den medialen und sicherheitspolitischen Super-Gau eines Donald-Trump-Besuchs souverän. Die Lancierung des CVP-Doppeltickets um den Bisherigen Mario Cavigelli und den Fraktionspräsidenten Marcus Caduff, der der CVP einen zweiten Sitz gewinnen soll, verlief ebenso routiniert wie der Wahlkampf-Auftakt der FDP, die ihr «sicheres Pferd» Christian Rathgeb nur noch noch in den Regierungsstall zurückführen muss.
Böse Stimmen fielen im Wahlkampf nie wirklich. Auch die Google-Werbe-Affäre, als die BDP der SVP missbräuchliche Online-Werbeformen vorwarf, entpuppte sich als Sturm im Wasserglas. Und es ist auch nicht zu erwarten, dass die Kandidaten in den verbleibenden zwei Monaten eine andere Gangart anschlagen. Politische Sprüchemacher haben es in Graubünden normalerweise schwer. Und genauso schwer ist es darum auch weiterhin, eine Prognose zu geben, wer das Rennen machen wird. Abgesehen von den drei Bisherigen, die sicher im Sattel zu sitzen scheinen, ist das Rennen um die wohl verbleibenden zwei Sitze zwei Monate vor den Wahlen völlig offen.
(Bild: GRHeute)