Hamlet muss überleben

Das Theater Chur schliesst die Figurentheatertage am Donnerstag, 22. und am Freitag, 23. Februar 2018 mit der Schweizer Erstaufführung der neuen Produktion von Veronika Thieme und Pierre Schäfer ab. «Der Fall Hamlet» eröffnete im Mai 2017 das Homunculus Festival in Hohenems und begeisterte das Publikum. Nach Gastspielen an der Schaubude Berlin und im T-Werk Potsdam kommt das Rachedrama mit Puppen nach William Shakespeare nach Chur.

Die Tragödie um Sein oder Nichtsein. Ein junger Mann gerät zwischen die Mahlsteine der Machtinteressen. Eine ganze Familie löscht sich gegenseitig aus. Mittendrin Prinz Hamlet: Er versucht das System aus Verrat, Intrigen und Misstrauen zu durchbrechen und gerät dabei selbst in die Mühle des Mordens. Doch diesmal soll es anders laufen: Hamlet muss überleben! Kann der Verlauf des Schicksals nicht durch einen Zufall oder einen noch so kleinen Eingriff verändert werden? Das hochpsychologische Drama, erzählt von zwei Totengräbern, ist auf seine Grundkonflikte kammerspielartig verknappt, immer darauf bedacht, einem Stück der Weltliteratur sein Pathos zu nehmen. Eine Collage über Erinnern, Wahnsinn und Wahrheit und die vielen Möglichkeiten des Lebens an dessen Ende unweigerlich der Tod steht.

Wie in der letzten Schäfer-Thieme-Produktion «Looking for Brunhild», die im April 2016 im Rahmen der Figurentheatertage aufgeführt wurde, geht es auch in «Der Fall Hamlet» um die Schreckenstaten der Vergangenheit, die nicht vergehen. 2015 waren Pierre Schäfer und Veronika Thieme mit «Zwiegespräche mit Gott» zu Gast in Chur. Typisch für die Schäfer-Thieme-Produktionen sind die aufwändig gefertigten Puppen von Suse Wächter, die mit ihren Produktionen schon mehrmals am Theater Chur zu sehen war. Zuletzt am Langen Samstag 2015 mit «Karaoke mit Gott».

 

(Bild: zVg.)