Am kommenden Wochenende eröffnet in Chur die Tonbox. Mit diesem Projekt will der Liechtensteiner Andi Biedermann den Bündner Studiomarkt mächtig durchwirbeln. Wir haben mit ihm über Ziele und Visionen gesprochen.
Ein wenig unkonventionell als Liechtensteiner ein Studio in Chur zu eröffnen, nicht? Wie kam es zur Idee?
Ich betreibe ja schon seit fünf Jahren mein Vocal Studio in Schaan. Das Kerngeschäft war da bisher der Gesangsunterricht. Jedoch war die Tontechnik immer nebenbei ein Angebot. Bereits Anfangs 2016 spielte ich mit dem Gedanken nach Chur zu expandieren. Dass es dann gleich ein Tonstudio wird, habe ich selbst so nicht erwartet.
Ihr habt relativ lange an der Tonbox gebaut. Warum eröffnet ihr erst jetzt?
Gebaut hat die Tonbox der Unternehmer Patrick Embacher aus Graubünden. Er hatte die Vision ein hochwertiges Studio in Chur zu bauen und junge Künstler zu fördern. Leider hat ihm die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung gemacht, da er mit dem Gehör massive Probleme bekommen hat. Somit hat er jemanden gesucht der die praktisch fertig gebauten Räumlichkeiten übernimmt. Nach kurzen Gesprächen war uns schnell klar, dass wir auf der selben Wellenlänge liegen. So habe ich mit meinem Geschäftspartner Ryan Michl, ebenfalls aus Liechtenstein, die Entscheidung getroffen die Tonbox zu übernehmen.
Die Planung und der Bau dauerte fast zwei Jahre, weil wir alle nur in unserer Freizeit daran arbeiten konnten. Da wir sehr viel selber machen konnten, war es uns möglich die Kosten niedriger zu halten.
In Chur gibt es mit dem Klangstark und dem Bluewonder bereits grosse Kisten. Keine Angst davor, dass der Markt vielleicht schon gesättigt ist?
Nein. Ich bin vor circa zwei Jahren musikalisch in die Bündner Musikszene gestossen, welche in den letzten Monaten einen grossen Aufwind erfahren hat. Zudem verwenden wir unsere Räumlichkeiten nicht nur als Tonstudio, sondern auch für den Gesangsunterricht, welcher ja mein Hauptstandbein ist. Somit können wir eine bessere Auslastung erreichen.
Wer ist euer Zielpublikum?
Unser Zielpublikum können wir in zwei Gruppen aufteilen.
1. Alle die gerne Ihre Kreativität in einem Tonstudio umsetzen möchten. Wir versuchen unser Credo aus Schaan, mit nach Chur zu nehmen. Talente fördern und das Talent im Studio einzufangen.
2. Wie schon erwähnt, unterrichte ich zwei Tage pro Woche in Chur. Somit sind alle Sänger und Sängerinnen welche an Gesangsunterricht interessiert sind, herzlich willkommen.
Wer steht in der Tonbox an den Reglern? Patrik Embacher hat es ja nicht mehr so mit dem Gehör.
Die tontechnische Betreuung wird Ryans Hauptaufgabe in der Tonbox sein. Da wir aber oft zusammen arbeiten werde ich, wie schon bisher, immer beratend an allen Projekten beteiligt sein. Vier Ohren hören immer mehr als zwei.
Welche Künstler sind aktuell in eurer Pipeline?
Wir haben aktuell zwei-drei lokale Acts, die jeweils eine Single bei uns produzieren. Da wir bis zuletzt mit Hochdruck am Neubau des Studios gearbeitet haben, mussten wir alle Interessenten vertrösten. Ab dem 8. Januar starten wir offiziell den Betrieb und können somit gebucht werden.
Wie gut kennst du dich eigentlich mit der Bündner Musikszene aus?
Wie vorher schon kurz erwähnt bin ich vor circa zwei Jahren in die Bündner Musikszene gerutscht, habe einige Schüler aus Chur und der Umgebung und kenne mittlerweile viele Musiker aus der Gegend. Somit habe ich einige Acts kennengelernt und war selbst an zwei sehr tollen Projekten beteiligt.
Seit kurzem gibst du auch Gesangsunterricht in der Region. Wie ist es angelaufen?
Der Gesangsunterricht in Chur ist schon vor der Eröffnung bis Ende April ausgebucht. Ab Mai gibt es allerdings wieder den einen oder anderen freien Platz.
Wie geht’s weiter mit deiner Band Androbb?
Androbb hat sich 2017 aus einer längeren Pause zurückgemeldet. Wir haben wieder Blut geleckt und werden 2018 an neuem Songmaterial arbeiten und sicherlich auch auf der einen oder anderen Bühne zu sehen sein.
Du gibst Schule, mischst Livebands, gibst Gesangsunterricht und eröffnest jetzt noch ein Studio. Was hält eigentlich deine Freundin davon?
Ich habe einige Projekte aus zeitlichen Gründen abgegeben und bin auch als Live-Tontechniker nur noch für die Acts aktiv, für welche ich schon seit Jahren arbeite. So ergeben sich doch einige freie Wochenenden, was natürlich meine Freundin sehr freut.