Sie sind wieder einmal die, die WEISSEN Weihnachten! Von allen hergeträumt, bringen Sie so richtig Stimmung in so manche Stube im Unterland, denn zur richtigen Weihnachtsstimmung gehört nun mal Schnee, und das seit Generationen.
Das WEISSE Gold, der Retter des Tourismus?
Die weissen Weihnachten bescheren auch den Wintersport Destinationen den seit langem ersehnten, tollen Winterstart. Bereits seit anfangs Dezember können Ski- und Snowboardbegeisterte ihrer Leidenschaft frönen. Vergessen sind momentan die im Herbst gross diskutierten Preiskämpfe der Skigebiete, welche von Crowdfunding über Mehrwert zum Tiefstpreis bis hin zum Yield Management so alle Arten des Pricings umfassen. Ob diese Art der Gästegewinnung nun Innovation bedeutet und ob dieser Preiskampf mittelfristig wirklich nachhaltig war, zeigt sich erst in ein paar Jahren. Ich stehe da mit meiner Meinung eher abseits. Skifahren ist – je nach Art der Ausführung – ein Alltags- oder Luxusgut. Wer viele Pistenkilometer mit hohem Liftkomfort wünscht muss wohl einen höheren Preis in Kauf nehmen als das Drei-Lifte-Übungsgebiet, welches massiv weniger Fixkosten generiert. Der Markt der Skifahrer wird wegen des Preises nicht grösser, also wird der Abschöpfungskampf über den Preis massive Auswirkungen auf das langfristige Preisgefüge haben. Reduzierte Preise zu erhöhen bedarf massiv mehr Mittel als Preise zu senken. Und wenn Schnee und Wetter stimmen, ist der Preis eher sekundär, wenn das Angebot meinem grossen Bedürfnis entspricht.
Das WEISS Buch, der Retter des Tourismus?
Ohne grosse Vorankündigung haben Graubünden nahe Tourismuskenner das Weissbuch für den Bündner Tourismus geschrieben und mit einigem Medienrummel lanciert. In einem handlichen und lesbaren Format wurde die Lage des Bündner Tourismus analysiert und mit verschiedensten Thesen die Möglichkeiten zur Rettung des wichtigsten Wirtschaftszweiges des Kantons untermauert. Ich habe im WEISS Buch für den Bündner Tourismus nichts wirklich Neues gefunden, auch fehlt meiner Meinung nach das wirkliche Hinterfragen unseres Tuns und – so meine Einschätzung – werden vor allem die Touristiker „gerügt“, welche tagtäglich im Spagat zwischen Gästebedürfnis, Leistungsträgerwünschen und Politik pendeln müssen. Mir fehlen Fragen und Antworten zur Förderung von spannenden Ideen, welche auch mit Risikobereitschaft eingesetzt werden können, mir fehlen die Aufforderungen, sich stärker zu fokussieren und auch „aufgeben können“, sprich nicht alles zu fordern, sondern sich gemeinsam zu positionieren. Und es macht mich nachdenklich, wenn Personen aus dem erlauchten Kreis der Trägerschaft des WEISS Buches für den Bündner Tourismus in ihrer privaten Tätigkeit das Gegenteil der Inhalte des WEISS Buches ausführen. Aber zumindest hat man die Öffentlichkeit wieder mal darauf aufmerksam gemacht, dass die Praktiker im Bündner Tourismus einiges nicht richtigmachen.
Der WEISSE Fleck auf der Tourismuslandkarte, Der Retter für die Destination?
Einmal mehr bin ich in dieser hektischen Zeit für einen kurzen Moment aus meinem Umfeld ausgeflogen um mich in einem kleinen Tourismusort – abseits der grossen Tourismusströme – nicht etwas zu erholen, sondern um strategische Gedankenspiele für die Zukunft unserer Destination zu schmieden. Der kleine, schmucke Ort zwischen zwei grossen Tourismusdestinationen, unscheinbar und unberührt, darf doch (noch) als weisser Fleck auf der Tourismuskarte Graubündens angeschaut werden. Auch wenn ein Chinesischer Investor bereits zwei Unterkunftsbetriebe besitzt und diese toll umgebaut hat, auch wenn vor Ort ein einheimischer Jungunternehmer seine natürlichen Produkte bereits über die Kantonsgrenzen hinaus unter seinem Label verkauft und zum Markenzeichen geworden ist, auch wenn das Skigebiet wohl eines der spektakulärsten Freeride-Gebiete wäre, wenn denn das WEISSE Gold reichlich gefallen ist. Dieser Ort bringt etwas zusammen, was vielleicht für die Zukunft mehr bringt als grosse Innovationen und massenhaft Gäste: Ruhe, Geborgenheit, Authentizität, persönliche Kontakte und ein Ferienerlebnis par Excellence. Alles geprägt von Persönlichkeiten, welche sich nicht verstellen, sondern sich selber leben, gepaart mit einem Naturerlebnis wie man es nicht besser „malen“ kann und multipliziert mit einer Selbstzufriedenheit, welche einen auf der Nachhause Fahrt überkommt. So gesehen ist der WEISSE Fleck für jeden, der ihn erleben darf, der Retter für sich selber.
WEISS ist also durchaus die neue Farbe der Hoffnung, zumindest im Winter. Aber jedem von uns ist klar, dass mit der Hoffnung alleine kein Fortschritt erreicht wird, auch wenn die Hoffnung sprichwörtlich zuletzt sterben soll. Die Hoffnung erhält uns am Leben, aber die tägliche Arbeit wird uns dahin bringen, wo wir uns sehen möchten.
In diesem Sinne endet heute mein letzter Kommentar für GRHeute. Ich werde auch künftig gemeinsam mit vielen Partnern, Leistungsträgern und Mitarbeitenden jeden Tag für unsere Vision arbeiten, in der Hoffnung, dass uns die Farbe WEISS auch künftig den Erfolg bringen wird.
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(Bild: GRHeute)