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Lüt vu Graubünda: «Ich möchte der Gesellschaft etwas zurück geben»

Der People-Blog «Lüt vu Graubünda» schreibt über einen Aspekt aus dem Leben von «normalen» BündnerInnen. Der Blog ist lose angelehnt an die populäre Webseite «Humans of New York».

 

 

Victor H. Zindel, 53, Jenins, Präsident Musikschule Landquart und Umgebung 

«Ich bin in Maienfeld aufgewachsen. Meine Eltern haben das Restaurant Falknis und die Reitschule Falknis über Jahrzehnte geführt. Selbstverständlich habe ich im Betrieb geholfen und beispielsweise Caterings bis ins Engadin gemacht. Teamarbeit war mir schon damals sehr wichtig. Als ich zehn Jahre alt war, bin ich vor versammelter Mannschaft vom Pferd in eine «Gudla» gefallen und alle haben gelacht. Es war fürchterlich und mein Vater hat michaufgefordert, pflotschnass heimzureiten. Da hatte ich genug davon und begann, beim EHC Grüsch (heute HC prättigau) in Grüsch zu spielen. Die Power und die Schnelligkeit von Eishockey hatten mich schon damals fasziniert. Ich konnte mit meinem Vater auch immer wieder mal einen HCD Match besuchen. Und auch hier war der Teamgeist wieder wichtig: Damals gab es noch keine Halle, wir spielten auf Natureis, und vor den Spielen mussten wir alle zusammen den Schnee von der Eisfläche wegräumen. Nachdem Spiel gab es dann eine eiskalte Dusche. Das hat uns extrem zusammengeschweisst, es haben für alle die gleichen Regeln gegolten. Wir waren auch in stressigen Situationen füreinander da. Miteinander, füreinander. 

Als Lehring bei den Winterthur Versicherungen habe ich nach Chur gewechselt, wo ich später vom OK Chef des HCD entdeckt wurde und schliesslich die Chance hatte für den HCD zu spielen. Ich spielte von 1983 bis 1987 als Goalie beim HCD. Danach ging die Reise berufsbedingt ins Unterland weiter, wo ich Erst- und Zweitliga spielte. Mit dem Umzug nach Jenins vor zehn Jahren schloss sich ein Kreis: Ich spiele beim HC Prättigau Herrschaft bei den Senioren- Veteranen. 

bdr

Eishockey hat mir so viel gegeben, dass ich der Gesellschaft etwas zurück geben will. Ich bin nie den einfachen Weg gegangen und habe ab und zu auch den Widerspruch heraus gefordert. Ich bin sehr vielseitig und dauernd daran, mein Netzwerk zu erweitern. Das will ich auch für mein Ehrenamt als Präsident der Musikschule Landquart und Umgebung nutzen. Meine Vision ist, dass Graubünden dereinst eine Akademie für Musiker und Sportler haben wird. Vorbild ist dabei die Pilatus Akademie des FC Luzern. 

Es ist auch für Kinder extrem wichtig, dass sie gut geführt werden. Vereine und Organisationen wie die Musikschule holen die Kinder von der Strasse und geben ihnen ein intaktes Umfeld. Man sollte sie bei Erfolgen loben und bei Misserfolgen sollten sie lernen, Kritik anzunehmen und daraus zu lernen. 

Das Amt des Präsidenten habe ich erst seit dem 1. September. Meine Strategie baut auf Vorbild, Qualität und Vertrauen zwischen allen Anspruchsgruppen. Musikalisch bin ich nicht, ich sehe mich als Coach für spezifische Themen und als Unterstützung der Schulleiterin Jacqueline Treichler, die mit ihrem Team einen sehr guten Job macht. Unser erstes gemeinsames Projekt ist die Anschaffung eines neuen Flügels, Occasion, und auch da konnte ich meine Netzwerke nutzen. Besonders freue ich mich auf 2019, unser 30-jähriges Jubiläum.

Aber im Moment steht der Flügel im Vordergrund. Der alte ist in die Jahre gekommen und sollte möglichst rasch ersetzt werden. Und im Zusammenhang damit haben wir an unserem Adventskonzert eine coole Überraschung vorbereitet.»

 

Das Adventskonzert der Musikschule Landquart und Umgebung findet am Sonntag, 3. Dezember um 17 Uhr im Lärchensaal in Zizers statt. Bitte beachten: Es steht nur eine begrenzte Anzahl Parkplätze zur Verfügung.