Bei einer Wanderung den Fuss gebrochen und keine Ahnung, wo man ist? Macht nichts – künftig müssen Sie vorher nicht das Amtsblatt auswendig lernen, sondern erreichen mit der App doccall innert Sekunden den nächsten Notfallarzt.
Man kennt das: Kaum ist Wochenende, spielt der Organismus verrückt. Oder die Kinder haben Fieber, das durch kein gängiges Hausmittel zu senken ist. Oder man ist in den Ferien und hat keinen Plan, an wen man sich wenden muss.
Bisher lief das so: Weil die Notfallarzt-Belegung so undurchsichtig ist wie ein Blatt Papier im Amtsblatt, haben viele entweder die Nummer 144 angerufen oder sind direkt ins Spital. Die Zahl derer, die sich mit vergleichsweisen Bagatellen ans Spital wandten, gehen in die Tausende pro Jahr. Es war, das gibt auch Heidi Jörimann, Präsidentin des Bündner Ärztevereins zu, einfach viel einfacher. «Das ist eine grosse finanzielle Belastung für das Gesundheitswesen.»
Aber, und das ist auch ein Fakt: Die Nummer 144 soll Menschen vorbehalten sein, die wirkliche Notfälle haben, bei denen es buchstäblich um Leben und Tod geht. Ein gebrochener Fuss oder Fieber sind zwar mühsam und passen nie ins Konzept, aber in aller Regel ist man damit nicht an Leib und Leben bedroht.
Deshalb gibt es jetzt doccall. Die Erfindung ist nicht neu, aber erstmals auch in Graubünden erhältich. doccall ist eine App für Smartphones, mit der sich das System sofort an den nächsten Notfallarzt wendet. Man muss also weder wissen, wo man ist, noch wo man die Nummer des nächsten Notfallarztes erhalten kann, weil die App es schon weiss.
doccall arbeitet mit der Software docbox, die sämtliche Bereitsschaftsdienste der Ärzte Graubündens mit der Nummer gespeichert hat. Bei einem Anruf bekommt der Arzt nach der Eingabe eines Codes auch sämtliche Daten des Betroffenen sofort auf den Schirm. Mühsames Buchstabieren von Namen und Vorlesen von Krankenkassennummern fallen damit weg.
Das Angebot richtet sich nicht nur an Einheimische, sondern auch an Touristen. Die entsprechenden Stellen werden noch heute über die Innovation informiert; auf der Seite von Graubünden Ferien werden die Gäste ebenfalls darüber informiert. «Viele wissen auf einer Wanderung tatsächlich nicht, wo gerade sie sich befinden», sagt Olivier Willi, CEO der Visionary AG, die die App und das System docbox entwickelt hat.
Für Touristen und diejenigen, die vorher am Wochenende immer das Amtsblatt bereit hielten, ist die App ein Segen. Heidi Jörimann hat sie auch installiert und ist schon seit zwei Monaten im Probelauf. Als Patientin hat sie sie aber glücklicherweise noch nicht gebraucht.
(Bild: GRHeute)