Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den wichtigsten Meldungen, besten Spielern und lustigsten Aktionen der Woche. Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.
10. Tor der Woche
Wie lange braucht man, um ein Tor zu schiessen? Genau 0.5 Sekunden ab dem Bully. Perfekter kann man es nicht machen: Anze Kopitar gewinnt das Bully, Tyler Toffoli schiesst direkt, und die Los Angeles Kings schlagen die Boston Bruins 0.9 Sekunden vor Ende:
9. Foul der Woche
Das ist dann wohl die Definition einer Boarding-Strafe: Leo Komarov rammt den Kopf von Shayne Gostisbehere in die Bande, der Verteidiger der Philadelphia Flyers bleibt benommen liegen. Unnötig. (Die Schiris haben es übrigens nicht geahndet.)
8. Reaktion der Woche
Was macht ein Hockeyspieler, der von betrunkenen Fans geärgert wird? Richtig. Er bleibt cool und verpasst dem Störefried eine Dusche. So gesehen beim Tschechen Jakub Voracek.
7. Check der Woche
Dustin Brown zeigt, wie man einen Check sauber ausführt: Wie eine Dampfwalze überfährt er David Pastrnak, und hält sich dabei an alle Regeln. Sehr schön.
6. Story der Woche
Alex Ovechkin mit der guten Tat des Tages: Die Stadt Edmonton ist bekannt für ihr raues Klima. Der russische Superstar, der schon oft bewiesen hat, dass ihm Kälte nichts ausmacht, wurde am Wochenende beim Auswärtsspiel gegen die Edmonton Oilers gesichtet, wie er seine Jacke und seine Mütze einem Obdachlosen schenkte. Sehr cool, und ein weiteres Indiz, das Ovi ein netter Typ ist.
We saw The Alex Ovechkin take off his winter jacket and hat and give it to a homeless man he passed on the street. Wow! #gooddeeds
— The Sequel Cafe (@TheSequelCafe) 27. Oktober 2017
5. Heavyweight Champion der Woche
Die Titel-Ära des HC Davos dauerte nicht lange. Nur vier Tage und zwei Spiele nach dem Erringen des Schwergewichtsgürtel musste der HCD seinen Titel bereits wieder an den HC Lausanne abgeben. Diese wiederum verloren bereits die nächste Partie, so dass zur Zeit der SC Bern der Schwergewichts-Meister der Schweiz ist.
27.10.17: SC Bern – HC Lausanne 4:2
24.10.17: HC Lausanne – HC Davos 4:3
20.10.17: HC Davos – EHC Kloten 4:1
17.10.17: EHC Kloten – HC Lugano 3:1
30.9.17: HC Lugano – SCL Tigers 3:1
22.9.17: SCL Tigers – Genf-Servette 3:2 OT
15.9.17: Genf-Servette – SCB 2:1
4. Geburtstagskind der Woche
Am Samstag, 28. Oktober feierte Sandro Rizzi seinen 39. Geburtstag. Wir gratulieren der Davoser Legende zum Geburi und erinnern alle HCD Fans nochmals daran, was für grandiose Leistungen der Engadiner als Captain für die Landwassertaler vollbrachte.
So wurde Rizzi 2007 im Buch «Hockey-Stars» treffenderweise beschrieben:
Sandro Rizzi ist die Hockey-Antwort auf den Fussballer Marc Wilmots, der in den 1990er Jahren auf Schalke zur Kultfigur wurde. Seine leidenschaftliche Spielweise und unermüdliche Kampfkraft trugen dem Belgier den Spitznamen «Willi, die Kampfsau» ein. «Sandro, die Kampfsau» ist ein tragendes Element des HC Davos. Der Wert des schlausten und vielleicht besten Defensivcenters mit Schweizer Pass lässt sich nicht anhand von Toren und Assists messen. Die abgelaufene Meisterschaft ist das beste Beispiel dafür: Zum zweiten Mal in neun kompletten Saisons für den HC Davos blieb er in der Quali unter zehn Punkten. War Rizzi also ausser Form? Nein. Sonst hätte er im Playoff kaum eine neue persönliche Bestmarke (7 Punkte) aufstellen können. Rizzi zeichnet sich darin aus, dass er in jeder HCD-Linie gegen jeden Block des Gegners spielen kann. Mit seiner Gabe, eine Spielentwicklung vorausahnen zu können, ist er dazu fähig, den Starstürmer des Gegners wirkungslos und unschädlich zu machen. In dieser Aufgabe geht der Teamplayer völlig auf, für diese Aufgabe stellt er sein Ego und die Umsetzung seines Offensivpotenzil als zurück. Denn wer Spielintelligenz besitzt, hat auch offensiv was drauf. Kommt dazu, dass Rizzi über einen knallharten Schleppschuss verfügt. HCD-Goalie Jonas Hiller kann von Rizzis Abschlussqualitäten ein Liedchen singen. Im Training haut er die Pucks reihenweise ins Netz. Würde Rizzi seine Rolle nur ein bisschen offensiver interpretieren, wäre er mit Sicherheit ein 20-Punkte-Stürmer. Aber sobald er den Matchdress überstreift, denkt er nur an die defensive Sicherheit – und damit an das Wohl der Mannschaft.
3. Geschichtsstunde der Woche
Wer eine Geschichtslektion in Sachen Eishockey haben will, sollte mal nach London gehen. England? Geschichtsstunde in Eishockey? Tippfehler? Nein. Denn die englische Stadt wirbt momentan damit, dass an der Regent Street 128 in Westminister eine Plakette hängt, die darauf aufmerksam macht, dass hier Lord Stanley Ende des 19. Jahrhunderts von einem Silberschmied den originalen Stanley Cup kaufte:
Die Geschichte spielte sich im Jahr 1892 ab, als Frederik Stanley, Baron Stanley of Preston, der zu dieser Zeit als sechster Generalgouverneur von Kanada diente, einen 18,5 cm hohen und 29 cm breiten silbernen Pokal spendete, welcher der erste offizielle Stanley Cup war und zunächst den Namen Dominion Hockey Challenge Cup trug, den Lord Stanley auch auf eine Seite des äußeren Randes gravieren ließ, während auf der anderen Seite From Stanley of Preston steht.
Frederick Arthur Stanley bezahlte für den Pokal, welcher heute 75’000 US-Dollar wert ist, zehn Guineas, was ungefähr 50 US-Dollar entsprach und heute 1’186 US-Dollar entspräche.
Auf der Londoner Tourismus-Website www.londonremembers.com wird zur Zeit auf die Attraktion an der Regent Street aufmerksam gemacht. Spannend wäre es, die englischen Bewohner mal zu befragen, ob sie wissen, was das für ein geschichtsträchtiger Ort ist, oder ob sie wissen, wer Lord Stanley war.
2. Sieger der Woche
Der HC Prättigau-Herrschaft besiegt als erstes Team der Saison den Tabellenführer EHC Arosa. Eine sackstarke Leistung der Nordbündner brachte die drei Punkte im ersten Derby, Matchwinner waren Silvio Mazza mit seinem ersten Saison-Hattrick und Jamal Kotry mit dem Shutout. Hut ab.
1. Spieler der Woche
Broc Little hat nach 18 Spielen bereits 11 Treffer erzielt. Kann er diesen Kurs beibehalten, so landet er ende Saison bei über 30 Toren. Das wäre ein Rekordwert. Seit der Jahrtausendwende haben nur zwei Spieler beim HCD die 30-Tore-Grenze geknackt: Michel Riesen schoss 2006/07 in 44 Spielen 37 Tore, und Petr Sykora erzielte 2010/11 in 43 Spielen 35 Tore. Das sind beides Wahnsinnswerte, die heute fast nicht mehr erreichbar sind.
Nr | Name | Saison | Spiele | Tore | T/Sp |
1 | Michel Riesen | 2006/07 | 44 | 37 | 0.84 |
2 | Petr Sykora | 2010/11 | 43 | 35 | 0.81 |
3 | Kevin Miller | 2000/01 | 36 | 29 | 0.81 |
4 | Lonny Bohonos | 2000/01 | 43 | 28 | 0.65 |
5 | Landon Wilson | 2005/06 | 36 | 27 | 0.75 |
5 | Rick Nash | 2004/05 | 44 | 27 | 0.61 |
7 | Petr Taticek | 2011/12 | 49 | 26 | 0.53 |
8 | Marcus Paulsson | 2013/14 | 44 | 24 | 0.55 |
8 | Marc Wieser | 2015/16 | 50 | 24 | 0.48 |
8 | Michel Riesen | 2008/09 | 50 | 24 | 0.48 |
8 | Jonas Höglund | 2003/04 | 34 | 24 | 0.71 |
Als Vergleich: Bei Riesens Rekordsaison wurden 2006/07 in der National League noch mehr als 6.3 Tore pro Spiel erzielt, letzte Saison waren es nur noch 5.7 Tore pro Spiel. Irrelevant? Überhaupt nicht. Auf eine ganze Saison gesehen macht das einen Unterschied für einen Sniper wie Riesen (oder eben Little) von rund 4-5 Toren.
So gesehen war Petr Sykoras Saison eigentlich der eindrücklichste Wert aller Davoser Spieler seit der Jahrtausendwende.
Nichts desto trotz: Broc Little ist bisher die Hammerverpflichtung, auf die Davos hoffte.
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(Bild: GRHeute, Stats: sihf.ch, eliteprospects)