Der zweite Wettkampftag forderte Silvio Tönz, dem Polymechaniker aus Vals, alles ab. Doch in Abu Dhabi gehört zeitlicher Druck zum Programm, denn schliesslich messen sich hier die besten jungen Berufsleute der Welt.
„Heute war es schwieriger als gestern. Ich musste genauestens überlegen, wie ich vorgehe“, sagt Silvio Tönz. Das zweite Werkstück konnte der Schweizermeister im CNC-Fräsen am Vormittag nicht wunschgemäss beenden. „Super wäre, ich hätte die Arbeit komplett fertig gebracht – bin jedoch mit dem Erreichten zufrieden.“
Der 21-Jährige wirkt gefasst und ist bereits wieder total fokussiert auf seine nächste Aufgabe. Das zu erstellende Werkstück aus Stahl hatte eine äusserst komplexe Form, was in der vorgegebenen Zeit extrem schwierig zu fräsen war. Doch seinen Mitstreitern erging es nicht anders, nur einzelne konnten ein fixfertiges Prüfungsteil abgegeben. Björn Gerhard, der Begleiter von Silvio und Leiter Berufsbildung von Hamilton Bonaduz, erklärt, dass einem gewöhnlichen Polymechaniker mindestens die doppelte Zeit zur Verfügung steht. „Es ist jedoch schwierig, die WorldSkills mit einem Berufsalltag zu vergleichen“, fügt er an. Doch hier im arabischen Abu Dhabi trifft sich ja die Weltelite der jungen Berufsleute.
Maschine streikt, Tönz stärkt sich
Wie bei Hochleistungssportlern üblich, ernährt sich auch Tönz tagsüber von Riegeln, Gels, Bananen und reichlich Wasser. Das hält ihn fit für die anspruchsvolle Wettbewerbsarbeit, bei der ihm tausende von Besuchern zuschauen – darunter auch seine Eltern. „Es ist ein riesiges Erlebnis, dabei zu sein“, sagt Mama Cornelia. Die Valserin staunt über die Grösse und Bedeutung der WorldSkills und ist riesig stolz auf ihren Sohn. „Wahrscheinlich bin ich viel nervöser als er“, meint sie lachend. Tatsächlich bringt nicht mal der kurze Streik der Fräsmaschine Silvio aus der Ruhe. Tönz nutzt die 15-minütige Werk-Pause für eine Zwischenverpflegung, im Wissen, dass ihm die verlorene Zeit wieder gut geschrieben wird. Der Nachmittag verläuft für den Hamilton-Polymechaniker wie am Schnürchen. „Mit dem Programmieren des letzten Werkstücks hat es wunderbar geklappt“, sagt er am Abend. Auf dem Programm steht um 20.30 Uhr noch ein Debriefing, bei dem die 38 Schweizer Kandidaten erzählen können, was gut und weniger gut lief. Wer möchte, erhält noch eine Lektion Mentaltraining oder eine Massage, und dann geht es bald ins Bett, denn morgen um 6 Uhr ist Tagwache und für Silvio Tönz der letzte Wettkampftag. Ob er erfolgreich sein wird, wird der Valser am Donnerstagabend an der Medaillenübergabe erfahren.
GRHeute drückt Silvio auch für den dritten und letzten Wettkampftag kräftig die Daumen!
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(Bilder: zVg.)