Unnötige Churer Niederlage zum Saisonauftakt

Trotz einer zumindest in der ersten Halbzeit vielversprechenden Leistung hat sich Chur97 am Dienstagabend vor 250 Zuschauern auf dem Sportplatz Allmeind in Niederurnen gegen den FC Linth 04 mit 1:3-Toren geschlagen geben müssen. Die erneut ungenügende Effizienz und zahlreiche dumme Fehler in der Defensive führten dazu, dass die Churer die Heimreise schliesslich ohne Punkte im Gepäck antreten mussten. 

Der Stadtclub, der zum Saisonauftakt unter anderem auf Marko Zuvic, Haris Besic und Rahulan Sivalingam hat verzichten müssen, begann das Spiel in folgender Aufstellung: Hartmann; Gruber, Kral, Meier, Fahling; Heeb, Demarmels, Krättli, Bearth; Stehlik, Cazzato. 

Die als klare Aussenseiter angetretenen Gäste starteten selbstbewusst in die Partie, übernahmen sofort das Kommando und kontrollierten das Spiel in der Anfangsphase problemlos, während sich die Glarner mit ihrer Favoritenrolle anfänglich schwer taten und gehemmt wirkten. Auch schienen letztere das Cupspiel vom vergangenen Samstag, das mit einem überraschenden 4:0-Sieg gegen den Challenge-Ligisten FC Wohlen geendet hatte, noch nicht ganz verdaut zu haben.

Animiertes Spiel bei Blitz und Donner

Nach rund einer Viertelstunde hatte sich das Spielgeschehen dann weitgehend ausgeglichen. In der 17. Minute wurde Roman Demarmels wegen eines Fouls verwarnt, bevor Carlo Antoniazzi vier Minuten später per Kopfball die erste klare Torchance der Einheimischen vergab. In der 29. Minute fasste sich Livio Krättli an der Strafraumgrenze ein Herz und knallte die Kugel unhaltbar zur nicht unverdienten 1:0-Führung der Churer ins rechte Lattenkreuz. Die Platzherren versuchten zwar zu reagieren, wirkten in dieser Phase aber ratlos. Vielmehr hätte Livio Krättli in der 37. Minute nach einem Torhüterfehler beinahe das 2:0 für sein Team erzielt.

Chur97 Fans

Nachdem der Schiedsrichter den Gästen kurz zuvor einen Penalty unterschlagen hatte, unterlief deren Torhüter Nicola Hartmann in der 41. Minute ein verhängnisvoller Fehler. Er zögerte nämlich beim Hinauslaufen, sodass ihm der wieselflinke Carlo Antoniazzi den Ball abluchsen und mühelos zum 1:1-Ausgleich im Netz versenken konnte. 

Nun drückte der FC Linth 04 bis zum Pausenpfiff noch vehement auf den Führungstreffer, der zum Glück für die in der ersten Halbzeit ebenbürtigen Churer aber nicht mehr fiel. Dafür wurde Lorenzo Cazzato in der 44. Minute wegen Reklamierens noch verwarnt. 

Glarner steigern sich in der zweiten Halbzeit

In den zweiten 45 Minuten regnete es zwar nicht mehr. Der böige Seitenwind erschwerte aber die Ballkontrolle auf dem schmalen Platz. Chur97 übernahm nun wieder das Spieldiktat, ohne aber zu reellen Torchancen zu kommen. 

Kurz nach Wiederanpfiff wurde Gian-Luca Fahling wegen eines groben Fouls mit der gelben Karte bestraft und eine Kerze von Torhüter Hartmann eröffnete den Einheimischen nur wenig später eine Chance, die sie aber verpassten. Livio Krättli und Armando Heeb liessen im Mittelfeld zwar immer wieder ihre unbestrittene Klasse aufblitzen, agierten aber manchmal zu verspielt und dadurch zu wenig torgefährlich. In der 55. Minute wurde sodann Sascha Meier für sein überhartes Einsteigen ebenfalls verwarnt.

In der 64. Minute spielte sich der FC Linth 04 auf der linken Seite schön durch und William Pizzi zeichnete sich für das 2:1 verantwortlich. Nur gerade zwei Minuten später hätte ein Abspielfehler in der Churer Innenverteidigung beinahe zum dritten Gegentor geführt. Die Platzherren schienen die Müdigkeit immer stärker zu spüren und hatten sich deshalb nach dem Führungstreffer fast nur noch aufs Kontern verlegt. In der 72. Minute ersetzte Rion Klaas auf der Aussenverteidigerposition Gian-Luca Fahling und wurde gleich darauf wegen eines Fouls verwarnt.

Abseitstor entscheidet die Partie endgültig

In der 80. Minute hatte Miroslav Kral zweifellos Glück, dass der Schiedsrichter sein Foulspiel als letzter Mann nicht mit einer Karte bestrafte. Adnan Mutapcija ersetzte nun für die Schlussphase Armando Heeb, während Pavel Pergl das Feld anstelle von Roman Demarmels betrat.

In der 81. Minute kam es im Strafraum der Gäste nach einem Freistoss zu einer unübersichtlichen Situation. Irgendwie kam der Ball zum klar im Offside stehenden Amar Sabanovic, dessen Treffer zum alles entscheidenden 3:1 für das Team von Trainer Roland Schwegler überraschenderweise dennoch zählte. 

Das Spiel war aber noch nicht vorbei, denn Pavel Pergl kassierte in der 87. Minute für eine grobe Unsportlichkeit zuerst die gelbe Karte und hätte in der Nachspielzeit für seinen Ellbogenschlag ins Gesicht eines Gegners eigentlich vom Platz gestellt werden müssen. Zudem wurde den Glarnern zu Recht noch ein Offsidegoal annulliert, sodass sich am Spielstand nichts mehr änderte.

Die Leistung von Chur97 war über die gesamten 90 Minuten sicher nicht berauschend, gibt aber trotzdem zu einigen Hoffnungen Anlass, was die Zukunft anbelangt. Gute Ansätze sind vorhanden und die Fehler in Form mangelnder Effizienz und Fehler in der Defensive hinlänglich bekannt. Was absolut unverständlich ist, war aber das Einwechseln von Pavel Pergl, welcher der Mannschaft in dieser Verfassung nur schadet und einem jüngeren Spieler den Platz wegnimmt. Es ist zu hoffen, dass Trainer Jouke Faber die richtigen Schlüsse aus den gemachten Erfahrungen zieht. 

Bereits am nächsten Samstag empfängt der Stadtclub um 16 Uhr auf dem Sportplatz Ringstrasse den Aufsteiger FC Bazenheid, der sich in der 1. Runde der interregionalen 2. Liga-Meisterschaft auf eigenem Rasen gegen den FC Freienbach hat geschlagen geben müssen. Wenn die Churer an die Leistung der ersten Halbzeit vom Dienstag anknüpfen können, stehen die Chancen gut, sich die ersten Punkte zu sichern.

 

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(Bilder: GRHeute)