Heute ist Nationalfeiertag, also allerhöchste Zeit mal wieder Schweizer Musik zu hören. Da das heute nicht immer einfach ist, weil es einen wahnsinnigen CH-Output gibt, habe ich mir mal Gedanken gemacht und als Musikredaktor von GRHeute meine 10 liebsten Perlen zusammen gestellt. Viel Spass mit meinem 1. August- Soundtrack.
10. Stephan Eicher – Tu ne me dois rien
Was kann man Unpopuläreres machen, als einen französisch sprechenden Künstler als Favoriten zu küren in Graubünden? Nicht viel, denn Französisch hat in Graubünden keinen sehr guten Stand. Doch Eicher war für mich immer eine Wucht und hat mir beim Franzbüffeln sehr geholfen, meine Jugendjahre verzaubert und einfach wahnsinnig gute Songs geschrieben.
9. Rumpelstilz – D Rosmarie und i
Hofer/Amman war das geniale Duo, dass so unzählige Hits geschrieben hat, wie kaum ein anderes. Als Hofer vor kurzem starb, kam dieser Song bei mir an erster Stelle in die Playlist, denn die gesungene Reisenovelle trifft mich auch heute noch mitten ins Herz. Ausserdem hiess meine wundervolle Grossmutter väterlicherseits ebenfalls Rosmarie, was mir immer ein wenig Wehmut ins Gesicht bläst, wenn ich den Track höre.
8. May Day – Uftaut
Mein Einstieg in die Mundartrockmusik und auch heute noch ein Gänsehautmoment an Konzerten der Rockdinos. Ich habe May Day schon in zig verschiedenen Besetzungen gesehen, aber mit Tom Graf am Mikrophone knallt der wieder richtig, wie er muss. Thematisch leider immer noch top aktuell.
7. Züri West – Nümm mit dir zäma sii
Anders als bei den meisten war nicht das selbstbetitelte Werk der Berner meine erste CD von ihnen, sondern eben Wintertour. (Ich ziehe heute noch den Hut vor diesem Wortspiel.) Dort drauf war eben auch dieses wundervolle Stück Musik, dass ich inzwischen sogar selber mit meiner Band spiele. Es gibt bei ihnen unzählige Songs, die mir sehr gut gefallen, doch das hier ist ein klarer Favorit.
6. Gölä – Ohni di
Es gab eine Zeit, da war Gölä hören noch nicht mit Schamgefühlen verbunden, da Herr Pfeuti damals noch nicht in alle Richtungen austeilte, sondern schöne Stücke wie das hier schrieb. Ich war Fan der ersten Stunde, doch das Wildi Ross-Album ist heute noch ein Stück mehr ausgeklügelt als der Rest.
5. 77 Bombay Street – Follow the rain
Ach, die Bombays. Bei dem ganzen Hype um das erste Album mit den zum Teil recht kommerziellen Texten fand ich sie irgendwie auf einmal nicht mehr so toll. Doch dann kamen sie zurück mit dieser Hymne, die in Melancholie schwimmt und zeigten allen wie man es eben richtig macht. Ein wundervolles Stück Musikgeschichte.
https://www.youtube.com/watch?v=Dud8oGhibKM
4. Paganini – Berlin by night
Jede Band in der Region hatte irgendwann mal den Traum, den die Herren von Paganini ein paar Jahre gelebt haben. Dieses Stück bleibt als Sehnsuchtschimmer immer in meiner CD-Sammlung und rockt auch mehr als 20 Jahre später noch recht gut.
3. Patent Ochsner – Ludmilla
Eigentlich kannte ich diese W.nuss schon lange, aber so richtig Fan wurde ich erst durch Gmües. Einen Alpsommer lang analysierte ich Büne’s Texte und wurde trotzdem nie richtig schlau daraus. Der beste Texter der Schweiz ist mir oftmals noch heute im Ohr, weil er banale Lebenssituationen in grosse Literatur verwandelt. Sehr gerne mag ich diesen Song.
2. Ali – Hagane
Der hat mich knallhart erwischt. Ein Brett, eine Krönung und bis heute ein unglaublicher Hit. Wachse heute noch immer zwei cm, wenn er den live bringt, da ich den auf einer Kompilation von mir hatte. Der junge ALI kam, sah und übernahm die Szene.
1.Fratelli B – Fühle nüt
Die Gebrüder Bissig haben mich mit diesem Song voll und ganz eingefangen oder soll ich besser sagen, auf dem falschen Fuss erwischt? Die Ode an die Sehnsucht, Konfliktbewältigung und Missverständnis lief mir jedes Mal eiskalt den Rücken runter. Ein Hit, mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.