Alperose und Giggerig. Das ist für mich Polo Hofer. Manchmal ist er auch der Kiosk. Nur eins war er für mich nie: Kuno Lauener.
Polo Hofer und ich lernten uns 1992 am Rock gegen Hass in Lengnau kennen. Es war einseitig, er wusste lange nichts von mir. Vielleicht gab es auch schon vorher ein Treffen; es blieb aber nicht in Erinnerung. Ich sehe mich und ein paar andere vor mir auf dieser Wiese in Lengnau, wie wir Alperose sangen, mit einer Inbrunst, wie man sie hat, wenn man noch keine 20 ist und noch nicht alles von der Welt gesehen hat. An jenem Abend spielte auch Gianna Nannini, und während das Bild von Polo eng mit Flashbacks von mitsingenden Freunden verbunden ist, habe ich nie vergessen, wie Gianna Nannini auf dem Gerüst rumgeturnt ist.
Einige Jahre nach dem Konzert in Lengnau musste ich fürs Radio ein Interview mit ihm machen. Er hatte ein Buch heraus gegeben, und es ist vielleicht bezeichnend, dass ich keine Ahnung mehr habe, was für eins es war. Gedichte? Kunst? Es bleibt verschwommen. Aber ich weiss noch, dass er sich ziemlich daneben benommen hat. Als ich Jahre später in Bern wohnte, war er auch oft da, wo ich war. Anders als viele andere habe ich den Kontakt zu ihm nie mehr gesucht.
Im Laufe der Jahre habe ich Polo Hofer oft gehört – allerdings nur an Festivals. Ich kann mich nicht erinnern, jemals an einem Polo-Hofer-Konzert gewesen zu sein, weil er Polo Hofer war. Mit den Jahren konnte ich Giggerig, den Kiosk und die Alperose auswendig, aber ich mochte sie nie so recht.
Mir waren Züri West und Patent Ochsner immer lieber. Polo war mir zuviel Drama. Natürlich gäbe es ohne Polo keinen Kuno Lauener und keinen Büne Huber. Dafür zumindest bin ich ihm zutiefst dankbar. Und zumindest die Erinnerung an sein Konzert in Lengnau werde ich für immer im Herzen tragen.
(Bild: Polohofer.ch)