Ein Tunnel – viele Hoffnungen

Bei seiner Eröffnung am 1. Dezember 1967 war der San-Bernardino-Tunnel der längste Strassentunnel der Schweiz: Durch 6600 Meter Fels und Gestein haben sich die Mineure innert sieben Jahren gebohrt und gesprengt. Mit der ingenieurtechnischen Meisterleistung sind nach wie vor grosse Hoffnungen verbunden.

Erstmals ist mit dem Tunnel eine wintersichere Verbindung für den motorisierten Verkehr zwischen Misox und Rheinwald geschaffen. Mussten beispielsweise die Kantonsparlamentarier aus den Südtälern zuvor noch durch sieben Kantone reisen, um an die Wintersession nach Chur zu gelangen, erreichen sie die Bündner Kapitale nun bequem und unter zwei Stunden.

Internationale Bedeutung
Die grosse Zahl an prominenten Vertretern aus allen Landesteilen und dem benachbarten Ausland, die an der Eröffnungsfeier am 1. Dezember 1967 teilnehmen, zeigt aber auch: Dieses Projekt ist nicht nur von regionaler oder kantonaler, sondern von internationaler Bedeutung. Tatsächlich erhofft man sich von den neuen Zufahrten und dem Tunnel einen verstärkten Transitverkehr und eine belebende Wirkung auf Tourismus und Industrie nördlich und südlich der Schweiz. Den Dörfern entlang der Route wird eine prosperierende Zukunft vorausgesagt. Und die Investitionen in die Zufahrtsstrassen lassen auch die anderen Regionen darauf hoffen, von den schnelleren Verbindungen in die Zentren der Schweiz und Italiens zu profitieren. Denn der Tunnel ist lediglich ein Teilstück – wenn auch das wichtigste – der neuen N13.

Ob sich der Nutzen des Tunnels direkt in Franken und Rappen umrechnen lässt, ist heute schwer zu sagen. Über Erwarten lag jedoch die Verkehrszunahme: Schon am 8. Juli 1976 durchfuhr das Zehnmillionste Auto den Tunnel. Heute rollen jährlich zweieinhalb Millionen und an Spitzentagen über 20 000 Fahrzeuge durch den Tunnel.

Ausstellung in Splügen
Die Ausstellung aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums im Heimatmuseum Rheinwald beleuchtet die Vorgeschichte, den Bau und die Folgen des San Bernardino Tunnels. Die Vernissage findet am Freitag, 7. Juli, um 19 Uhr statt, die Ausstellung läuft bis Mitte Oktober und ist täglich geöffnet.

Im Rahmen der Ausstellung findet am 28. Juli eine Führung in die Betriebszentrale des Tunnels in San Bernardino statt. Diese wird durch Mitarbeiter des Tiefbauamtes Graubünden durchgeführt.

 

(Bild: GRHeute)