Der HC Davos gewinnt in Lugano mit 4:3 nach Verlängerung und ist damit nach drei Runden in der NLA auf Kurs. Präsident Gaudenz Domenig musste dafür ein Defizit von 2,5 Millionen Franken bekanntgeben.
Nach dem 4:1-Sieg in Zug hat der HC Davos auch das zweite Auswärtsspiel der Saison gewonnen: Beim Overtime-Sieg in Lugano geriet der Schweizer Meister zwar in Rückstand, drehte diesen aber und ging bis zur 45. Minute nach Toren von Samuel Walser (2) und Marcus Paulsson mit 3:1 in Führung. Lugano gelang aber das Kunststück, in den letzten zehn Minuten auszugleichen. In der Overtime einer hochklassigen Partie war es schliesslich erneut Paulsson, der mit seinem vierten Saisontor den HCD-Sieg aus dem Tessin entführte.
Fehlinvestition mit «Strozzi’s & Spengler’s»
Fast für grösseren Wirbel sorgte gestern ein Interview von Gaudenz Domenig mit Hansruedi Camenisch von der Südostschweiz: Die Bündner mussten letzte Saison einen Verlust von 2,5 Millionen Franken verbuchen, ein ungeheurer Betrag, der gemäss Domenig auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sei. Die Einstellung des Restaurants «Strozzi’s & Spengler’s» kostete den HCD eine halbe Million, eine Fehlinvestition, wie der HCD-Präsident einräumte. Dazu kommen 800’000 Franken, die der HCD an die Nationalliga nach dem neuen Vertrag bezahlen muss, damit die Meisterschaft während des Spengler Cups pausiert. Dass die Bündner in der abgelaufenen Saison die teuerste Mannschaft und Staff der Klubgeschichte hatte, tat sein Übriges dazu.
Kapitalerhöhung rettet den HCD
Der grosse Verlust ist gemäss Domenig allerdings kein Drama, obwohl man bereits im Vorjahr eine Million Verlust geschrieben hatte. Der Rekordmeister hatte schon im Sommer 2014 eine Kapitalerhöhung angestossen, die dem HC Davos 4,5 Millionen Franken in die Kassen spülte. Durch verschiedene Massnahmen erhofft sich Domenig nächstes Jahr eine bessere Bilanz. In folgenden Bereichen sind höhere Einnahmen und tiefere Kosten möglich:
- Selbstvermarktung des Spengler Cups
- Billigeres Kader als 2014/15
- Erfolgreicher Verkauf aller Werbeflächen auf den Trikokts
- Zu Beginn der Saison nur drei Ausländer im Team
- Ein allfälliger 4. Ausländer wird extern finanziert
- Neue Werbe-Plattform «HCD Partner 1921»
«Wir haben keine echte Krisensituation», so Domenig gegenüber der Südostschweiz, «alles läuft kontrolliert ab.» Tatsächlich hat der HCD in einigen Bereichen vorgesorgt: So verfügen die Bündner weiterhin über ein «sehr anständiges Eigenkapital», zum andern wird in der Davoser Bilanz schon lange kein Spieler mehr aktiviert.
«Öffentliche Hand muss Eishalle finanzieren»
Trotzdem tönt das Defizit erschreckend. Beim HCD hatte man ursprünglich mit einer Million Franken Verlust gerechnet. Zu allem «Übel» kommen neue, grosse Herausforderungen auf die Davoser zu. Domenig fordert, dass die öffentliche Hand die Eishalle finanzieren müsse. So stünden aus feuerpolizeilichen Gründen bauliche Anpassungen in der Südtribüne bevor. Domenig droht: «Ohne Südtribüne wäre der freiwillige Abstieg aus der NLA die einzige Lösung.» Nur diese Massnahmen allein helfen Davos aber nicht weiter. Auch andere Renovierungen seien dringend nötig, so beispielsweise in den maroden Spielerkabinen auf der Südseite, sonst sei es ein «Tod auf Raten…man kann die Holzbänke nicht für ewig mit dem Berg-Charme erklären».
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(Bilder: Tatiana Scolari/EQ Images)