Der Kanton Graubünden ist gesegnet mit vielen Openairs. Doch wie organisiert man eigentlich ein Openair? Vielfach wird unterschätzt, was alles hinter den Freiluftkonzerten steckt. Wir haben mit allen Bündner Musikfestivals gesprochen und einen Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gewagt. Herzlich willkommen zu Backstage Festivalsommer.
Name des Openairs: Open Air Lumnezia
Datum: 20. bis 22. Juli 2017
Ausgabe Nr.: 34
Gründungsjahr:1985
Anzahl Bands 2017:19
Programm 2017: https://openair-lumnezia.ch/line-up/
Webseite: https://openair-lumnezia.ch
Fassungsvermögen Publikum: 18’000
Organisationskomitee inklusive Funktionen:
President e Sponsoring: Norbert Cavegn
Finanzas: Silvia Bundi
Communicaziun: Catia Tschuor
Musica: Sergio Loretz
Gastronomia: René Bolz
Infrastructura: Rino Caviezel e Curdin Derungs
Electrizitad: Gabriel Pelican
Segirtad e praus: Iso Caduff e Conradin Caduff
Logistica: Conrad Capeder
Secretariat: Martina Casaulta
Persunal: Simona Cajacob, Presidenta Uniun Open Air Lumnezia
Persunal: Marco Blumenthal, Uniun Open Lumnezia
Persunal: Susanna Scolieri, Uniun Open Air Lumnezia
Interviewpartner inklusive Funktion: Catia Tschuor, Marketing und Kommunikation
Wie entstand die Idee zu eurem Festival?
https://openair-lumnezia.ch/festival/#geschichte
Welches war euer bisher bestes Jahr?
Jedes Festival ist ein besonderes Erlebnis, sei es wegen dem Line Up, dem Wetter oder den kleinen und grossen Geschichten die es zu erzählen gibt.
Was sind die Highlights in diesem Jahr?
Musikalisch haben wir wiederum ein Gourmet-Menü zusammengestellt. Eine spannende Herausforderung ist die Einführung vom Cashless-System.
Wie viele Helfer sind vor Ort, wenn euer Festival steigt?
Insgesamt unterstützen uns rund 450 bis 500 freiwillige Helfer vom Verein Open Air Lumnezia.
Gab es irgendwann auch mal ein Jahr, als die Durchführung auf der Kippe stand?
Bis heute konnten wir jede Krise meistern. Unter anderem standen wir vor ein paar Jahren kurz vor dem Festival ohne Bühne da oder letztes Jahr mehrere Stunden ohne Strom und Telefonempfang. Da ist die kurzfristige Absage einer Band fast nichts dagegen.
Wie viele Stunden sind die OK-Mitglieder mit der Organisation beschäftigt?
Das 12-köpfige OK arbeitet fast das ganze Jahr in seiner Freizeit am Festival. Das lässt sich in Zahlen kaum beziffern und geht nur mit viel Leidenschaft.
Welche schweren Fehler kann man als Openair in Graubünden begehen?
Wichtig ist, dass man gut vorbereitet ist und möglichst vorausschauend plant. Kurz vor oder während dem Festival tauchen noch genügend Überraschungen auf.
Wie steht es um euer Sicherheitskonzept, nach den Terrorangriffen auf Konzerte?
Wir stehen im engen Austausch mit der Kantonspolizei Graubünden und unserem Sicherheitsdienst. Wir haben einige Anpassungen vorgenommen, Abläufe optimiert und bereiten uns gewohnt seriös vor. Die Freude an der Musik und am Festival lassen wir uns aber durch diese Terrorangriffe nicht nehmen.
Habt ihr beim OK hauptsächlich die gleichen Personen involviert oder wechselt das häufiger?
Nein, wir sind ein sehr konstantes OK. Viele sind seit 15 Jahren dabei, das jüngste OK-Mitglied ist seit 3 Jahren mit an Bord.
Niemand redet gerne über Geld, aber wer war der bisher teuerste Act an eurem Festival?
Wir geben keine Zahlen zu einzelnen Bands bekannt.
Was macht euer Openair aus?
Hat man das Festival einmal besucht, weiss man es.
Warum gehen die Leute jährlich zu euch und nicht an andere ausserkantonale Openairs?
Das Open Air Lumnezia ist mehr als nur ein Klassentreffen. Wir bringen grosse Acts und Newcommer nach Degen, wir sind stark in der Region verwurzelt, hier kennt man sich, und lernt trotzdem jedes Jahr neue Leute kennen.
Welche Kosten werden zumeist unterschätzt von Organisatoren?
Das ist aus unserer Sicht schwierig zu beurteilen. Wie gesagt, engagieren sich viele vom OK Open Air Lumnezia seit Jahren fürs Festival. Da ist sehr viel Know-how vorhanden.
Wie rege ist der Kontakt unter den verschiedenen Openairs?
Das Open Air Lumnezia ist SMPA Mitglied (Branchenverband der Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter). Da steht man regelmässig im Austausch mit anderen Festivalveranstaltern und tauscht sich zu aktuellen Themen aus.
Ist es ratsam in Graubünden ein weiteres Openair auf die Beine zu stellen oder sollte man besser die Finger davon lassen?
In der Schweiz und auch in Graubünden gibt es bereits sehr viele Festivals und Veranstaltungen, die die Sommeragenda füllen. Attraktive und gute Veranstaltungen finden aber bestimmt noch immer Platz und Publikum. Eine Copy/Paste Veranstaltung wird schon bei der Sponsorensuche Mühe haben.
Wie geht es weiter mit eurem Openair?
Das Open Air Lumnezia bleibt seinen Wurzeln treu. Wir versuchen jährlich, das Festival so weit es geht zu optimieren, planen aber keine Vergrösserung. Bei uns soll man es weiterhin problemlos in die vorderste Reihe schaffen und die Band hautnah erleben können.