Am Ende war das Verdikt klar: Die Gemeindeversammlung von Landquart lehnte die Vorlage Riedpark mit 45 zu 117 Stimmen ab. Insgesamt waren 175 Stimmberechtigte anwesend.
Hätte man an diesem Donnerstagabend im Forum im Ried in Landquart eine Strichliste geführt, wie oft Gemeindepräsident Sepp Föhn in Zusammenhang mit dem Riedpark und der Dreifachturnhalle das Wort «angedacht» in den Mund nahm – die Liste wäre endlos geworden. Doch das Wort passte zum Abend.
Im Mittelpunkt und der Grund, warum gemäss Sepp Föhn «fast die 200er Marke geknackt wurde», standen die Motion von Christoffel Brändli und Andrea Florin und die Initiative Riedpark. Die Motion wollte einen Variantenentscheid, der an diesem Abend auch durchgeführt wurde. Die Initiative verlangt die Prüfung des von Architekt Michael Schumacher entwickelten Projekts Riedpark.
Womit wir wieder bei «angedacht» wären. Die Fakten sind bekannt: Der Gemeinderat favorisiert die Variante Dreifachturnhalle, das Initiativkomitee will eine Saalsporthalle, ein Hotel und das Forum der Zeit anpassen und Wohnungen bauen. Die Dreifachturnhalle kostet die Gemeinde gemäss einem unabhängigen Gutachter 15 Millionen, das Projekt 21 Millionen. Sie sollen von einem oder mehreren Investoren bezahlt werden. Das ist alles nur angedacht bisher – der Entscheid wird im September an der Urne gefällt.
Die Argumentationen unterschieden sich auch nicht wesentlich von früheren Informationsabenden. «Sparsam heisst nicht, 15 Millionen für eine Dreifachturnhalle auszugeben. Sparsam heisst, dem Projektteam ein Jahr Zeit geben, einen Investor zu suchen», sagte ein Votant. «Es ist kein Risiko, jetzt ja zu sagen», sagte ein anderer.
Die Abstimmung über den Variantenentscheid fiel schliesslich folgendermassen aus: Beim Entscheid zur Dreifachturnhalle stimmten 117 Ja und 26 Nein. Beim Entscheid zum Riedpark fiel die Abstimmung 52 zu 103 gegen das Projekt aus. Und bei der Gegenüberstellung gewann die Dreifachturnhalle mit 117 zu 45 Stimmen.
Initiant Claudio Strohmaier stand die Enttäuschung danach ins Gesicht geschrieben. «Ich bin sehr enttäuscht, aber ich werde die Entscheidung akzeptieren», sagte er. «Ich hoffe, dass sich das Blatt bis zur Urnenabstimmung noch wendet.» Über das weitere Vorgehen will das Komitee die nächsten Tage entscheiden. Und was sagt er zu allfälligen Investoren, wie sie in der Botschaft zur Gemeindeversammlung erwähnt wurden? «Es gäbe potentielle Investoren. Aber sie wollen derzeit anonym bleiben.» Ob diese am Ball bleiben, werde die Zeit zeigen.
Das Resultat der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für die Abstimmung lässt vermuten, dass nicht alle den Inhalt der Abstimmung verstanden haben. Die Gemeindeversammlung hatte deutlich gezeigt: Eine neue Turnhalle wollen alle. Rein logisch hätte das Resultat aber in der zweiten Abstimmung auch Ja heissen sollen. Eine Dreifachturnhalle oder nichts, das wäre nach den Wortmeldungen eher nicht der Wunsch der Stimmberechtigten gewesen – dass bei der Gegenüberstellung der beiden Varianten die Dreifachturnhalle gewann, war hingegen mehr als logisch.
Die Rechnungen der Industriellen Betriebe und der Gemeinde Landquart wurden von den Stimmberechtigen mit grossem Mehr gutgeheissen. Gleiches gilt auch für die Vorlage über das neue Öffentlichkeitsgesetz.
(Bild: Rachel Van der Elst)