Die Abstimmung über die Energiestrategie 2050 ist für das Berggebiet von entscheidender Bedeutung. Die Wasserkraft ist nicht nur einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren im Berggebiet, sie ist auch eine der Haupteinnahmequellen unserer Gemeinden und Kantone. Nur mit der Energiestrategie 2050 wird sie gestärkt und gesichert. In den letzten Jahren ist die Wasserkraft wegen der zu tiefen Preise immer mehr unter Druck geraten. Viele Kraftwerke erzielen keine Gewinne mehr. Auch die Einnahmen aus den Wasserzinsen werden bedauerlicherweise (vor allem von den jetzigen Gegnern der Energiestrategie 2050) immer mehr in Frage gestellt.
Nötig sind also Gegenmassnahmen, die mit der Energiestrategie 2050 umgesetzt werden. Umso mehr, als dass die Wasserkraft innerhalb des zukünftigen Energiemixes eine Schlüsselrolle übernehmen wird. Die Wasserkraft ist der einzige erneuerbare Energieträger, der in der Lage ist jederzeit die gewünschte Leistung zu erbringen und dazu Energie in grossem Ausmass zu speichern. Der Erhalt und Ausbau der Wasserkraft ist also, wollen wir den Schritt weg von den fossilen hin zu den erneuerbaren Energien nachhaltig machen, von grösster Bedeutung.
Das Parlament hat dieser Tatsache bei der Vorlage zur Energiestrategie 2050 Rechnung getragen. Künftig werden nicht nur neue erneuerbare Energien wie Sonne und Wind sowie neue Wasserkraftwerke finanzielle Unterstützung erhalten, sondern auch bestehende Grosswasserkraftwerke. Wasserkraftwerke erhalten eine «Marktprämie» für jenen Strom, den sie unter den Gestehungskosten verkaufen müssen. Die Unterstützung beträgt maximal 1 Rappen pro Kilowattstunde. Alles in allem sind pro Jahr ca. 120 Millionen Franken hierfür vorgesehen. Dieser Betrag hilft die Wasserkraft attraktiv zu halten.
Die Strom- und Energieversorgung unseres Landes soll in Zukunft so eigenständig wie möglich erfolgen. Spätestens nach Fukushima ist klar, dass die Kernenergie auch in der Schweiz keine Zukunft mehr hat. In den nächsten Jahren gehen drei der fünf Schweizer AKW vom Netz – mit oder ohne Energiestrategie 2050. Sie sollen durch erneuerbare Energien und vor allem durch die Wasserkraft ersetzt werden, um die Versorgungssicherheit unseres Landes zu gewährleisten. So ist auch klar, dass die Energiestrategie 2050 nur mit der Förderung der Wasserkraft und mit einem guten Einvernehmen mit den Bergkantonen gelingen kann. Mit der Energiestrategie 2050 stärken wir die Wasserkraft merklich und schaffen so eine optimale Grundlage für eine nachhaltigere Energiegewinnung mit höherer Wertschöpfung im Inland. Eine Win-Win-Situation für das ganze Land.
Martin Candinas, Nationalrat CVP, Chur