Dass es um die Bergbahnen Splügen-Tambo AG nicht gut steht, ist seit geraumer Zeit bekannt. An der ausserordentlichen Generalversammlung wurde aufgezeigt, wie komplex der Fall ist und dass ein Neuanfang nur dann möglich ist, wenn die Finanzen umgehend ins Lot gebracht werden. Der neue Verwaltungsrat steht vor einer Herkulesaufgabe.
Stand heute ist die Aktiengesellschaft verschuldet und weist ein Fremdkapital von rund 6.5 Millionen auf. Der Betrieb der Gesellschaft ist unrentabel und in den vergangenen Jahren ging der erwirtschaftete Umsatz kontinuierlich zurück.
Drei Varianten und neue Investoren
Das Ziel der Aktionäre und des neuen Verwaltungsrates ist es, einen massiven Schuldenschnitt bei den Banken vorzunehmen. Das Unternehmen fasst drei Möglichkeiten ins Auge: Es gibt eine Schuldensanierung oder einen Nachlass. Bei beiden Varianten ist es unumgänglich, dass eine Überbrückungsfinanzierung flankiert. Denn ohne diese ist das Unternehmen nämlich bei der dritten Variante, einem Konkurs. Auch dies sei eine reale Option, bestätigt der neue Verwaltungsrat. Tatsache ist, dass neue Investoren bereit sind, das Unternehmen in die Zukunft zu führen und auch für warme Betten zu sorgen. Für die Investoren kommt jedoch keine Vergangenheitsbewältigung in Frage, sondern lediglich eine klare Investition in die Zukunft.
Neue Strategie, neue Produkte
Die Bergbahnen Splügen-Tambo haben in den letzten Jahren keine neuen Produkte lanciert und verfügen aktuell nur über ein klassisches Winterangebot. Genau diese Tatsache will der neue Verwaltungsrat ändern, denn ohne Sofortmassnahmen und einer strategisch untermauerten Weiterentwicklung ist das Unternehmen am Ende: «Wir benötigen zuerst eine stabile Finanzlage, bevor wir überhaupt etwas machen können. Danach werden wir uns mit Hochdruck an eine komplett neue Strategie des Unternehmens machen», bestätigt der neue VR- Präsident Franco Quinter. Man dürfe dabei nicht vergessen, dass der Verwaltungsrat erst seit dieser ausserordentlichen Generalversammlung wieder komplett und somit handlungsfähig sei.
Vielversprechender Verwaltungsrat
Obwohl die finanzielle Situation des Unternehmens äusserst kritisch ist, gibt es Aktionäre, mutige Investoren und auch äusserst motivierte Verwaltungsräte. Sie alle glauben an Splügen und an einen Neuanfang der Bergbahnen. Ein Sterbenlassen des Unternehmens hätte fatale Folgen für Splügen und die angrenzenden Täler.
Franco Quinter, Mitinhaber und CEO der HMQ in Thusis, ist der neue Verwaltungsratspräsident. Er kennt sich als ehemaliges Mitglied des Bankrates der Graubündner Kantonalbank mit strategischen Ausrichtungen und Finanzthemen bestens aus. Karl Liechti, neu gewählter Verwaltungsrat, ist Architektur- und Immobilienspezialist und vertritt die Investorengruppe. Er ist seit Jahrzehnten selber Gast in Splügen.
Fifi Frei in Splügen an Bord
Als drittes neue Mitglied wurde Ivo «Fifi» Frei gewählt. Der Inhaber der Churer Kommunikationsagentur skipp communications AG kennt sich seit vielen Jahren im Tourismusmarketing und in der Angebotsentwicklung aus. Komplettiert wird die Strategiespitze von den beiden bisherigen Mitgliedern Hans-Andrea Fontana und Renato Mengelt.
Das neue 5er-Gespann wird die Finanzierung, die strategische Neuausrichtung, die Angebotsentwicklung, ein neues Pricing als auch die operative Mannschaft in Windeseile organisieren müssen, damit das Unternehmen, so wie es heute dasteht, überhaupt noch eine Chance für die Zukunft hat.
(Quelle/Bild: zVg.)