Einmal eine Runde Simultanschach für alle gegen Schweizer Meister IM Noël Studer: Die Partie endete mit zweimal Sieg und drei Mal Remis für die Churer. Alle anderen von insgesamt 26 Gegnern hat der 22-Jährige besiegt.
IM Noël Studer ist eine Art Schach-Wunderkind. Der Berner hat mit sechs begonnen Schach zu spielen und ist heute 22 Jahre alt. Er ist Internationaler Meister (IM) und in seinem Palmarès vereinen sich über 2400 Elo-Punkte, die Währung des Schachsports und mit den WTA-Punkten im Tennis vergleichbar. Noël Studer trainiert sechs Stunden täglich und beschäftigt einen Fitnesstrainer, einen Ernährungsberater und einen Mental-Coach.
Dieser geballten Ladung Können sassen letzten Donnerstag anlässlich eines Simultanschachturniers zum 75. Jubiläum des Schachclub Churs an 26 Brettern Männer und Frauen gegenüber, um Studer den Meister zu zeigen. Zwei davon – Martin Accola und Massimo Maffioli – haben es auch tatsächlich geschafft. Auf ein Remis kamen Franz Bersinger, Aleksandar Krstic und Hans Göldi. Alle anderen hatten gegen Noël Studer keine Chance.
Wie anstrengend ist das? «Es ist ähnlich wie Curling. Man muss in beiden Sportarten strategisch handeln und bringt bei starker körperlicher Erschöpfung eine schwächere Leistung», sagt Studer. «Ich habe schon mitbekommen, wie ältere Teilnehmer am Ende eines längeren Turniers wegen physischer Erschöpfung nicht mehr zum Spielen antreten konnten.»
Dennoch steht beim Schach die mentale Stärke im Vordergrund – was Schach zum «Spiel der Spiele» macht. Glück spielt keine Rolle: Beiden Teilnehmern stehen dieselben Informationen zur Verfügung. Das Spiel kann einzig und allein durch die Entscheidungen der Spieler beeinflusst werden. Oder wie es Fortunat Schmid ausdrückte: «Ich dachte, die Anwaltsprüfung sei das schwerste ‹Spiel› meines Lebens. Dann hatte ich mein erstes Schachturnier.»
Der Schweizer Schachverband zählt derzeit 320 Vereine mit insgesamt 6000 Mitgliedern. Es gibt Einzel- und Mannschaftsturniere. Das Reglement wird vom Schachverband bestimmt. Im internationalen Wettbewerb stellt die Schweiz je ein weibliches und männliches Nationalteam.
In der Schweiz finden relativ wenig Schachturniere statt. Noël Studer spielt 70 Prozent seiner Turniere im Ausland. Im Sommer wird er erstmals gegen den Russen Alexander Sergejewitsch Morosewitsch spielen.
(Bilder: GRHeute)