50 Jahre sind genug: Die Brücken der Viamala-Schlucht sind in einer spektakulären Aktion erneuert worden – rechtzeitig zum Start der neuen Saison.
Am Samstag ist auch für die Viamala-Schlucht der Winterschlaf definitiv zu Ende. Der Start in die 115. Sommersaison begann dann auch mit einem Paukenschlag: Die neuen, von Brücken-Profi Jürg Conzett konzipierten Brücken über die Schlucht wurden mit einem Kran an Ort und Stelle gebracht.
Die neuen Elemente ersetzen den 50 Jahre alten Brückensteg und dienen als Verbindung zwischen der 1903 gebauten Treppenanlage und der in den 1960er-Jahren realisierten Erweiterung auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht. Die Basis bildet die 1903 erbaute Treppenanlage mit Felsgalerie und die Erweiterung auf die gegenüberliegende Schluchtseite mit Tunneltreppe und Besucherplattform aus den 1960er Jahren.
Dass für den Bau der neuen Brücke mit Jürg Conzett einer der renommiertesten Brückenbauer der Gegenwart beauftragt wurde, ist kein Zufall. Conzett ist seit jeher mit der Viamala-Schlucht eng verbunden. So wirkte er in jungen Jahren beim Wiederaufbau der Burganlage Hohen Rätien am nördlichen Eingang zur Schlucht tatkräftig mit. Später realisierte er mit dem «Traversinersteg» und der «Punt da Suransuns» zwei ausserordentliche Brückenwerke, welche international für Aufsehen sorgten und heute zentraler Bestandteil des Kultur- und Weitwanderweges viaSpluga sind. Mit dem Ersatz des Fussgängersteges im Herzen der Schlucht entsteht nun auf engstem Raum eine eigentliche Conzett-Brücken-Trilogie.
Die Viamala-Schlucht ist mit jährlich rund 60’000 zahlenden Besuchern Aushängeschild und tragende wirtschaftliche Säule im regionalen Tourismus. Bereits bei der Realisierung des neuen Besucherzentrums war der Fokus auf die Aufenthaltsqualität für den Gast ausgerichtet. Die neuen Brücken zielen in dieselbe Richtung, indem sie das Schlucht-Erlebnis für die Besucherinnen und Besucher gezielt verbessern und intensivieren.

Für das neue Conzett-Werk werden Kosten in der Höhe von rund CHF 150’000.- veranschlagt. Die Finanzierung wird über den nicht vollständig ausgeschöpften Baukredit für den Neubau des Besucherzentrums und mit einem namhaften Unterstützungsbeitrag der Schweizer Berghilfe realisiert.
(Bilder: Viamala Tourismus)