Anlässlich einer Delegiertenversammlung hat jemand gesagt, man reist um zu Geniessen und nicht um anzukommen. Spannende Aussage. Aber ist das wirklich die Art und Weise, wie die Gesellschaft heute Ferien sieht? Dem Nebel entfliehen? Ja. Die Fahrt aus dem Nebel mit Aussicht auf Sonne geniessen? Nein.
Wir Menschen habe in vielen Fällen das Träumen verlernt. Wir reagieren vielfach nur noch auf das Hier und Jetzt. Oder nur noch auf das, was wir sehen, was auf dem Papier oder dem Handy-Bildschirm steht.
Haben wir verlernt, uns Dinge vorzustellen? So wie das unsere Kinder in genialer Weise können und machen? In der Vorstellung von Kindern ist zum Beispiel die Fahrt in den Ferienort immer ein Erlebnis. Wie lange geht es noch? Was sehen wir auf dem Weg spezielles? Wer kommt wohl sonst noch an denselben Ferienort? Wie viele Kurven fahren wir noch bis zum Hotel oder der Ferienwohnung? Wunderbare Gedanken. Entspannend, bereichernd. Lasst uns wieder vermehrt mit Kindervorstellungsvermögen in die Ferien reisen.
Szenenwechsel zur Kulturförderung
Mit 9 Jahren Amtszeit bin ich im Bündner Tourismus ein Methusalem und habe viel erlebt. Am meisten zu schaffen machen mir rückblickend die vielen Nein zu Anträgen bei Fördertöpfen. Primär beim Kanton. Gründe zum Nein sagen findet man immer. Genauso wie Gründe Ja zu sagen. Was aber zwingend vorhanden sein muss, damit man überhaupt Ja sagen kann, sind genehmigte Förderbeiträge. Insofern hat Grossrätin Sandra Locher Benguerel absolut recht, wenn sie sagt, dass mit Inkrafttreten des neuen Kulturfördergesetzes zwingend auch einsprechende Mittel beschlossen werden müssen. Wie soll zu Förderanträgen von uns Erwachsenen Ja gesagt werden können, wenn kein Budget vorhanden ist. Wir, die wir (oft) nicht sehr gut darin sind, uns vorzustellen, was aus einem Antrag alles für tolle Wertschöpfung entstehen könnte. Auch das Arosa Humorfestival hat einen Antrag auf Fördergelder aus der Kulturförderung gestellt. Das Zelt im Schnee muss man sich nicht mehr vorstellen. Das kennt jedes Kind im Kanton…
Und zum Schluss noch eine Anregung: Schon mal aufgefallen? Wir lachen (fast) nie wenn wir Nein sagen. Und wir haben (fast) immer ein heiteres Gesicht, wenn wir Ja sagen. Botschaft verstanden? Ja oder Nein?
Heute für Sie unverblümt und direkt von der Front:
Pascal Jenny, Kurdirektor Arosa.
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