Mithilfe von Crowdfunding sammelte die Gastgeberin des Hotels Schweizerhof Lenzerheide, Claudia Züllig, finanzielle Unterstützung für den 18-jährigen Dario Christen, der seit einem Sportunfall im Frühjahr 2016 querschnittsgelähmt ist. Für die Crowdfunding-Kampagne kamen 209’550 Franken zusammen – die bis anhin grösste eingenommene Summe auf der Crowdfunding-Plattform 100-days.net. Die Kampagne wurde durch das Team des Kompetenzfelds «Digitale Strategien» der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur begleitet.
Am letzten Mittwoch wurde die Crowdfunding-Kampagne neustartdario.ch der Hotelinhaberin Claudia Züllig erfolgreich beendet. Insgesamt kamen während der Laufzeit 209’550 Franken von 933 Unterstützern und Unterstützerinnen zusammen. Diese finanzielle Summe ist auf der Crowdfunding-Plattform 100-days.net einzigartig und markiert somit einen neuen Rekord. Durch das Engagement im Rahmen des Crowdfundings und weiteren Aktionen ausserhalb der Plattform, ist es Dario Christen nun möglich, zusammen mit seinen Eltern noch vor Weihnachten in eine speziell für ihn ausgebaute Neubauwohnung auf der Lenzerheide einzuziehen. «Wir sind überwältigt von der grossen Anteilnahme und danken allen Unterstützern von ganzem Herzen. Mittels dem finanziellen Engagement, kann Dario nun den Weg in sein neues Leben beginnen, welches noch viele Herausforderungen für ihn bereithält», so die Initiatorin Claudia Züllig.
Die Kampagne wurde vom Team des Kompetenzfelds «Digitale Strategien» des Schweizerischen Instituts für Entrepreneurship SIFE der Bündner Fachhochschule konzipiert und begleitet. «Ich bin begeistert, dass die Kampagne einen solchen Erfolg hatte und wir damit der Familie Christen einen Teil der finanziellen Herausforderungen abnehmen konnten», so Sebastian Früh, Projektleiter am Schweizerischen Institut für Entrepreneurship SIFE der HTW Chur.
Doch nicht nur die finanziellen Effekte der Kampagne sind erwähnenswert. So wurde von vielen Unterstützerinnen und Unterstützern die Möglichkeit des Crowdfundings genutzt, um Dario Christen in der Öffentlichkeit ihre Unterstützung auszusprechen. «Die Kommentarfunktion wurde bei der Kampagne häufig genutzt. Hier kann man erkennen, dass Unterstützer und Spenderinnen heutzutage das Bedürfnis nach mehr Beteiligung an Aktionen haben und mehr geben wollen als nur Geld», beschreibt Früh diese Beobachtung.
Während der Kampagne wurde in den Medien allerdings auch die Motivation von Frau Züllig hinterfragt. So wurde in Kommentaren in Online-Zeitungen und Online-Foren ausserhalb der Plattform diskutiert, warum es einer solchen Kampagne überhaupt bedarf, obwohl es in der Schweiz verschiedene Stiftungen gibt, die Betroffene in solchen Situationen unterstützen. «Für mich war es als Arbeitgeberin von Darios Vater selbstverständlich, mein Netzwerk für eine Crowdfunding-Aktion einzusetzen. Hierdurch wollte ich eine schnelle finanzielle Unterstützung anstossen», erläuterte Züllig. Sebastian Früh fügt hinzu: «Frau Züllig hat eindrucksvoll aufgezeigt, was man heutzutage durch persönliches Engagement bewirken kann. Zukünftig ist zu klären, wie man die Arbeit von Stiftungen mit den Mechanismen von Crowdfunding verbinden kann, um den Betroffen bestmöglich zu helfen.»
Frau Züllig hat auch schon eine erste Nachahmerin. So hat Manuela Fritz-Frey, eine Schweizerin, die momentan im Südtirol lebt, eine ähnliche Aktion für ihren seit 2014 querschnittsgelähmten Mann Chris gestartet. Unter dem Namen «Ein Neustart für Chris» sammelt Sie auf 100-days nun Geld, um eine Operation zu finanzieren, die ihrem Mann ermöglichen könnte, wieder Laufen zu lernen.
(Quelle: zVg./Screenshot)