Was Katie Melua mit Innovation gemeinsam hat?

Katie Meluas Wunsch ist es, in der Schweiz Skifahren zu lernen. Sagte sie in einem Interview mit Peter Walt, ehemaliger SRF-Radio-Redaktor, der nun seine eigene Plattform vorantreibt. Wusste niemand. Walt informierte ein Schweizer Online-Portal, dass die Tourismusgebiete sich mit kreativen Ideen für Katie melden sollen. Ein Gast schickte mir die Information per Mail weiter. Bruno Fläcklin (Kurdirektor Lenzerheide) und ich waren in Skandinavien auf einer Winter-Verkaufsmesse und reagierten spontan. Mit dem Video, welches wir als Einladung für Katie lancierten, traten wir eine Welle los. Viele Ferienregionen zogen nach. Peter Walt geriet beinahe in Ekstase und «hypte» die Aktion. 20 Minuten und andere Medienakteure berichteten. Katie macht nun die ersten Skiversuche im März im Val Müstair und alleine ihre fast 600‘000 Fans auf Facebook werden wohl bei den ersten Schweizer Winter-Erfahrungen von Katie «near live» auf social media dabei sein. Die Medien werden das Ereignis kaum verpassen. Die «Geschichte» geht also im laufenden Graubünden-Winter mit grosser Wahrscheinlichkeit in die nächste Runde.

Fast gleichzeitig hat die Tourismusbranche die jährlichen Milestone-Auszeichnungen vergeben. Innovation wurde ausgezeichnet. Dies führt mich zur Frage, was ist heute Innovation? Wir könnten jetzt gemeinsam 100 Seiten füllen mit Innovationsansätzen. Aber in der heutigen Zeit haben wir keine Zeit mehr für grosse Aufzählungen. Dies führt mich zu folgender Feststellung:

Innovation = (Am richtigen Ort) zuhören, aufschnappen und (re-)agieren (entscheidend sind die Bemerkungen in Klammer)

Ich würde noch weiter gehen. Heute ist die Vernetzung entscheidend. Es gibt so viele Chancen, Trends und Gegentrends in der Welt, dass keine Organisation, Denkfabrik, Cafépause im Team oder Marktforschung-Organisation über alles informiert sein kann. Für Personen, welche strategische (und operative!) Entscheidungen treffen dürfen, ist es unabdinglich, möglichst viele Ansätze zu kennen. Die Spreu trennt sich bei der Auswahl (eben am richtigen Ort Zuhören) vom Weizen. Der Unterschied von «good» und «great» zeigt sich in der Auswahl der Aktionen. Und in den allermeisten Fällen ist es ein reagieren und nicht mehr unbedingt ein agieren. Jede Stunde gibt es mehr Erfindungen auf der Welt, als jeder einzelne von uns in einem ganzen Leben je haben könnte. Die Reaktion auf die richtige Erfindung, Trend oder noch so kleinen Geschichte ist in meinen Augen Innovation. In diesem Sinne versuchen wir täglich unsere «Katie» zu finden und agieren rasch, flexibel, emotional, authentisch und gezielt. Innovation kann sehr klein sein.

 

 

Die Tourismus-total-Expertenrunde von GRHeute berichtet und kommentiert einmal wöchentlich über aktuelle Tourismusthemen für Graubünden. Unverblümt und direkt von der Front.