Das Engadin hat eine neue Skiattraktion. Die Sesselbahn Curtinella ist 2200 Meter lang und damit eine der längsten im Kanton Graubünden. Am Samstag wird die neue Sesselbahn zum Start der Wintersaison feierlich eingeweiht.
Die neue 6er-Sesselbahn Curtinella beeindruckt. Sie ist eine der modernsten Bahnen der Schweiz, kuppelbar und mit Sitzen und Windhauben im Porschedesign ausgestattet. Sie steht mitten im Skigebiet und ist die neue Pulsader am Corvatsch.
Die Talstation liegt 800 Meter weiter unten als beim alten Skilift. Die Alp Surlej wird dadurch zum neuen Knotenpunkt mit zwei Sesselbahn-Stationen und der beliebten Hossa Bar. Zum Saisonstart am Samstag gehen die beiden Sesselbahnen in Betrieb. Um 9 Uhr wird die neue Sesselbahn Curtinella feierlich eingeweiht. Anschliessend gibt es einen Apéro und Informationen zum Bau der neuen Anlage.
27 Millionen investiert
Skifahrer und Snowboarder können nun schnell und bequem zwischen den beiden Teilgebieten Corvatsch und Furtschellas wechseln. Mit dem alten Skilift (Baujahr 1979) war dies um einiges umständlicher. Nicht zuletzt erschliesst die neue Sesselbahn Curtinella eine der schönsten Pisten des Tals, die im Sommer mit 44 neuen Schneeerzeugern ausgerüstet wurde. Damit ist am Corvatsch das zweijährige Ausbauprogramm von 27 Millionen Franken abgeschlossen. Dieses beinhaltete den Bau der beiden Sesselbahnen Mandra (2015) und Curtinella (2016) sowie die Erweiterung und Optimierung der Schneeanlage.
Ökologische Bauweise
Die Bauarbeiten für die Sesselbahn Curtinella dauerten von anfangs Juni bis Ende Oktober 2016. Für den Bau der Talstation mussten die Arbeiter 16’000 m3 Felsschutt und Erde abtragen. Damit kann man ungefähr 23 Mal das Schwimmbecken im Hallenbad von St. Moritz füllen. Als Ort für die Materialdeponie wählte man einen Pistenabschnitt in der Nähe der Baustelle. Das Schuttmaterial wurde aber nicht einfach auf die Weide geschüttet. Um die Vegetation zu schützen, schälten die Arbeiter zunächst die oberste Bodenschicht vorsichtig ab. Sie stachen Rasenziegel feinsäuberlich aus und legten diese vorsichtig auf die Seite. Danach konnten sie das Material auf dem freigelegten Untergrund deponieren. Zuerst platzierten sie mit dem Bagger die grossen Steine. Dann schütteten sie das feine Gestein und Erde darüber. Am Schluss pflanzten sie die Rasenziegel wie ein Puzzle wieder zuoberst ein.
Weiden bleiben vollständig nutzbar
Dieses Vorgehen erforderte viel Handarbeit und war mit einem grossen finanziellen Mehraufwand verbunden. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Die Umgebung der Talstation war Ende Oktober wieder hergestellt, mit grünen Weiden und einer intakten Vegetation. «Im Sommer 2017 kann die Alp wieder ohne grosse Einschränkungen genutzt werden. Eine Ansaat hätte hingegen mehrere Jahre Entwicklungszeit benötigt, bevor sie als Weide wieder nutzbar gewesen wäre», freut sich die Geowissenschaftlerin Dr. Kirsten Edelkraut von der Firma Eco Alpi, die das Projekt bauökologisch begleitet hat.
(zVg.)