Fleisch oder Fisch, Apfel oder Birne, Kaffee oder Tee? Unser ganzes Leben besteht aus einer einzigen nicht enden wollenden Entscheidungskette. Und nicht zuletzt, treffen wir unsere Entscheidungen oft nur nach diplomatischem Kalkül.
Die Amerikaner haben entschieden: Donald Trump ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten und somit der mächtigste Mensch dieser Welt! Möge sich das einer vorstellen! Aber mal ganz ehrlich: wer will denn in seiner Haut stecken? Klar, diese Entscheidung ist nicht von heute auf morgen gefallen. Und es mag ja sicherlich auch ganz schön verlockend klingen im eigenen Jumbojet der Air Force umherzujetten, sich mit dem Navi im eigenen Anwesen zurecht zu finden, das über 132 Räume, 35 Badezimmer, 412 Türen, 147 Fenster, 8 Treppenhäuser, 3 Aufzüge, (nur) einen Swimmingpool, einen Tennisplatz und einen Kinosaal verfügt. Doch, es ist nicht alles Gold was glänzt! Denn dieser Mann muss mindestens für die kommenden vier Jahre essentielle und weittragende Entscheidungen fällen, die keineswegs stets Hans und Franz gleichermassen zufrieden stellen werden.
Da kann ich mich gerade glücklich schätzen, mich täglich nur mit Entscheidungen und Binsenwahrheiten auseinander zu setzen, die kaum jemanden oder nur einen minimalen, nicht nennenswerten Bruchteil dieser Bevölkerung betreffen. Ich dreh mich nicht gern im Kreis und mag keine längeren Entscheidungswege – und dennoch gibt es Entscheidungen nach dem Motto: Gut Ding will Weile haben! Grundsätzlich gehöre ich zu den rationalen Schnellentscheidern und den Schnelldenkern dieser Welt – nicht zuletzt deshalb, weil ich meiner Intuition und meinem Herzen folge – und nicht selten, ohne dabei Kratzer, Schürfungen oder Platzwunden davonzutragen. Wer die Wahl hat, hat eben die Qual!
Die Erfahrung zeigt: Entscheiden andere über das Schicksal der Bevölkerung, des Kantons oder über einzelne Projekte, sehen wir als Aussenseiter alles schwarz oder weiss und mutieren zu Besserwissern. Hat Schweiz Tourismus mit einem Inder als Schweizer-Werbe-Aushängeschild die beste Wahl getroffen, oder kennt ein Unterländer unseren Kanton mit all seinen Ecken und Kanten besser als wir Einheimische? Geht es aber dabei um Entscheidungen, die uns direkt betreffen, scheitern wir oft an der Schnelligkeit und entscheiden uns für den bequemeren, sicheren Weg. Paradoxerweise in einer Generation, in der wir in Sekundenschnelle mit einem Like-Button entscheiden, ob uns ein Bild oder ein Gegenüber in den Sozialen Medien gefällt. Treffen wir persönliche Entscheidungen, trifft Unsicherheit vor Gewissheit. Denn wer keine Entscheidung trifft, macht ja schliesslich auch nichts falsch, oder? Falsch! Ich entscheide mich oft und gerne für den komplexeren Weg: laufen alle nach rechts, zieht es mich nach links.
Ich brauche die Herausforderung und die Gewissheit über meine persönlichen Entscheidungen. Doch trage ich, wenn nötig auch die Konsequenzen daraus und stehe gerade, wenn es hart auf hart kommt. Ob bewusst oder unbewusst: tagtäglich trifft jeder von uns eine Vielzahl von Entscheidungen und trägt ein Stück Restrisiko mit, wenn sich unsere Wahl als pure Fehlentscheidung oder gar Enttäuschung entpuppt.
Dabei haben wir es selbst in der Hand: fahren wir die sichere Schiene, sind Mitläufer und Ja-Sager oder stellen wir uns neuen Herausforderungen, wagen ein Abenteuer und entscheiden uns für neue Wege, die oftmals auch steinig und steil sind?
Ich habe mich für Letzteres entschieden und eine Entscheidung getroffen, die die Weichen meiner Zukunft neu stellen. Eine neue Herausforderung, die keineswegs jeden Hans und Franz in jubelnde Freude ausbrechen lässt.