Chur wehrt sich gegen den Abbruch des Calandagärtli – für eine entsprechende Petition sind innert zwei Wochen gegen 500 Unterschriften gesammelt worden.
Muss man alles der Mode opfern? Nein, sagen sich die Churer und wehren sich einmal mehr gegen den geplanten Abbruch einer Institution. Diesmal: Das Calandagärtli. Das Calandagärtli, eingebettet zwischen Storchengasse und Grabenstrasse, soll sein Mäuerchen abreissen und auf dem neu gestalteten Postplatz als Begegnungsplatz integriert werden. Ausserdem sollen die Bäume verschwinden und durch neue ersetzt werden.
«Nachdem die Pläne veröffentlicht worden sind, haben sich ganz viele Stammgäste bei mir gemeldet», sagt Sandra Brunner, Pächterin des Restaurants Calanda in Chur. Der Tenor war immer der Gleiche: Das Mäuerchen ist gemütlich und gehört zu Chur. Basta. Nicht alles, das alt ist, soll verändert werden.
Die Brunners wollten also ein Zeichen setzen – und haben mit der Unterstützung ihrer Stammgäste eine Petition aufgesetzt. «Wieso an Bewährtem rütteln, wenn es keinen Grund dazu gibt? Wir, die Einwohner Churs und Umgebung, setzen uns dafür ein, dass das schöne Calandagärtli so bestehen bleibt, wie es seit langer Zeit Tradition hat. Die Abschaffung des Gärtli-Mäuerchens birgt nicht nur sicherheitstechnische Bedenken (die Strasse führt dann direkt an den Sitzplätzen des Lokals vorbei), sondern bringt den Verkehr auch näher ans gesellige Gärtchen ran – was absolut kontraproduktiv für alle Einkehrenden sein dürfte. Noch unverständlicher mutet der zusätzliche Fakt an, dass auch die bestehenden Bäume dem Projekt weichen müssen. Oder kurz: Es gibt keinerlei Gründe, den Charakter des schmucken Calandagärtli/Biergarten zu verändern. Dafür stehen wir ein», heisst es in der Petition.
Die Petition fand sofort Freunde. Innert zwei Wochen, kurz nach der Veröffentlichung der neuen Pläne, kamen nahezu 500 Unterschriften zusammen. Unterschrieben haben Stammgäste und Zufallsbesucher; nahmhafte Persönlichkeiten aus Politik und Kultur, Leute von nebenan. «Uns geht es nicht um uns, sondern um Chur und das Stadtbild», sagt Sandra Brunner. Das einzige, was sie als Pächterin wirklich zu Bedenken geben könne, sei die Sicherheit der Gäste, wenn zur Grabenstrasse kein Mäuerchen mehr stünde. «Kinder können so einfach auf die Strasse rennen. Das will wohl keiner wollen, oder?» Ausserdem sei das Calandagärtli so wie es sei ein Ort, an dem sich die Churer einfach wohlfühlen würden.
Eine Einreichung der Petition ist noch nicht geplant; wer noch nicht unterschrieben hat und gerne würde, um dem Ansinnen mehr Kraft zu verleihen, kann sich im Restaurant Calanda melden.
(Bild: GRHeute)