Der ganze Kanton erholte sich gestern von der 20. Schlagerparade in Chur. Der ganze Kanton? Nein! Für die unbeugsamen Schlagerfans in einem Dorf hoch oben im Albulatal war nach Samstag noch lange nicht Schluss!
Die Sonntagsausflügler im Albulatal mögen gestern nicht schlecht gestaunt haben: Schlagersound statt Kuhglockengebimmel! In dem sonst so beschaulichen Bergün irritiert ein geschmückter Heuwagen mit tanzenden Menschen den Ruhe suchenden Touristen, zum Kaffe in der Sonne gibt es «Griechischen Wein».
Dabei war die Schlagerparade in Chur doch bereits am Vortag?
Aber was die Menschen in der Kantonshauptstadt können, kann die Bergüner Jungmannschaft auch – und macht seit inzwischen 5 Jahren ihre eigene kleine Schlagerparade. Mit der Dekoration des Festzuges sind schliesslich 10 Leute einen ganzen Tag beschäftig, da wäre es viel zu schade, diesen nur für einen einzigen Anlass in Chur zu brauchen! Also wird der Wagen am Tag nach der Parade in Chur jeweils nochmals startklar gemacht, werden die Petticoats wieder angezogen und die Musikanlage noch mal angeworfen.
Wecke Myhre besang 1970 das knallrote Gummiboot – die Jungmannschaft hat einen knallroten Traktor. „Marmor, Stein und Eisen bricht“ – aber die Feierlaune der Bergüner nicht so schnell. Diejenigen, denen der Weg nach Chur am Samstag zu weit gewesen war, bekamen so auch noch einen Hauch Schlagerparade frei Haus geliefert. Schliesslich fand schon Roberto Blanco: «Ein bisschen Spass muss sein»!
(Bild: GRHeute)